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Freitag, 4. Oktober 2013

Kvelertak im Bremer Schlachthof

Als gebürtiger Bremer und frischer Wiederbremer muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich in meinen bisherigen 25 Lebensjahren den Schlachthof noch nie von innen gesehen habe. Das sollte aber am Tag der Deutschen Einheit 2013 ändern, denn ich ging zum Konzert von Kvelertak.

Die erste Band des Abends war Gerilja, eine norwegische Rockband, die einen speziellen Metalcore, spielte. Dies tat sie sehr gut und die Lieder waren eingängig und machten Spaß. Allerdings zog das Publikum nicht so richtig mit. Schade.

Als zweite Vorband trat Årabrot auf. Diese spielten eine Mischung aus Noise Rock und Alternative mit Ausflügen in den extremen Metal. Diese Band heizte durchaus das Publikum (was nicht an ihren Hotpants liegt), aber der Funke wollte nicht richtig zu mir rüberspringen. Trotzdem war der Auftritt nicht schlecht.

Die Band des Abends war Kvelertak aus Norwegen. Bereits beim Rock-Hard-Festival 2012 konnte ich mich von den Livequalitäten der Jungs überzeugen und daher war es nur logisch, dass ich die Gelegenheit nutzte diese Band live zu sehen. Die Black-'n'-Roll-Musik machte richtig Spaß, das Publikum ging ab und dies obwohl die Texte in Norwegisch gehalten wurden. Eine Besonderheit war es, dass zum Schluss der Show, ein Gitarrist (oder der Bassist) immer höher geklettert sind und am Ende am höchsten Punkt auf der Tribüne gespielt hat. Das Publikum hatte auch Spaß beim Stagediven und Crowdsurfen. Ein gelungener Abend für wenig Eintritt.

Sonntag, 25. August 2013

Das Ärztival in Bremen

Am 24.8.2013 war ein besonderer Tag in Bremen, es war der Tag, an dem sich das Ärztival auf der Bürgerweide angekündigt hatte.

Vor dem Einlass besorgte ich mir ein Wellenbrecherbändchen und machte mich anschließend nach vorne auf. Von dort aus hatte man einen guten Blick auf die Bühne.

Um 17.30 Uhr trat Rod auf die Bühne und kündigte die erste Band an: Pascow, eine Punkrockband aus dem Saarland. Sie spielte ganz solide und hat mir gut gefallen.

Auf die nächste Band des Abends hatte ich mich schon gefreut. Die UK Subs ist eine alte englische Punkband aus der Frühzeit des Genres. Auch wenn alle Mitglieder bereits die 50 gerissen haben, spielten sie mit viel Freude und ließen den Spirit von 1977 wieder aufleben. Einfach wunderbar. Als Anekdote am Rande kann man noch sagen, dass Rod und Farin am Bühnenrand standen und andächtig der Musik der Kultpunker lauschten.

Die drite Vorband war Katzenjammer aus Norwegen: Eine reine Frauen-Folk-Rock-Band. Die Musikerinnen, die nach so gut wie jedem Lied die Instrumente tauschten, boten eine ansprechende Show. Mir sagte aber die Musik nicht zu und daher fällt mein Fazit für diese Band ernüchternd aus.

Nun war es an der Zeit, die beste Band der Welt entert die Bühne. Mit dem Hit "Wie es geht" begann der Abend. Das Stück "Ist das noch Punkrock?" widmeten die Drei der am Bühnenrand stehenden UK Subs. Die altbekannten Bewegungsspiele waren auch wieder am Start wie das Wedeln bei "Waldspaziergang mit Folgen" und das Sitzen und Aufspringen bei "Unrockbar" sowie die fast schon obligatorischen La Olas. Songs wie "Deine Schuld" und "Schrei nach Liebe" durften auch nicht fehlen. Merkwürdig war aber auch, dass Bela beim Lied "Alleine in der Nacht" Textschwierigkeiten hatte, bei denen Farin aushelfen musste. Abschließend ist mir aufgefallen, dass die Jungs - für ihre Verhältnisse - wenig gequatscht und viel Musik gespielt haben. Trotzdem hat sich das Ärztival gelohnt.

Dienstag, 21. Mai 2013

Überall läuten die Glocken, weil der King kommt.

Zum inzwischen elften Mal findet das Rock-Hard-Festival in Gelsenkirchen und ich bin zum fünften Mal mit dabei. Dieses war das Jahr, in dem endlich King Diamond spielen soll. Aber erstmal der Reihe nach.

Am Freitag gestaltete sich die Anfahrt entspannt. Am Gelsenkirchener Hauptbahnhof kaufte ich beim türkischen Bäcker ein lecker belegtes Brötchen für 1 € (!!!). Dieses Angebot kann man nicht ausschlagen, da die Qualität des Essens auf dem Festival mäßig ist. Am Gelände angekommen holte ich mir erstmal ein Einlassbändchen, das dieses Jahr mit farblichen Enden ausgestattet wurden, damit dem Jugendschutz besser Rechnung getragen werden kann. Am Rock-Hard-Stand kaufte ich mir dann noch das Programmheft und das neue Rock-Hard-Heft.
Traditionell beginnt das Rock-Hard-Festival mit einer Thrashband. Dieses Jahr war es Hellish Crossfire aus Nürnberg. Sie spielten soliden Thrash, der gut ankam.
Als zweite Band des Festivals waren Fleshcrawl am Start. Sie machten ebenso Stimmung und heizten kräftig ein.
Als Ersatz für die in der Zwischenzeit aufgelösten Nachtmystium war Denial of God, eine Horror-Black-Metal-Kapelle aus Schweden, vorgesehen. Mit Black Metal konnte ich noch nie etwas anfangen und von daher war der Auftritt nicht mein Ding.
Nachdem mir Audrey Horne 2009 keinen bleibenden Eindruck verschaffen konnten, hatten sie dieses Jahr erneut die Gelegenheit. Und sie haben es geschafft. Sie spielten mit einer großen Spielfreude und hat Spaß gemacht ihnen dabei zuzusehen und -zuhören.
Eine Weltpremiere feierte Matt Barlows Band Ashes of Ares. Der ehemalige Sänger von Iced Earth, der 2011 u. a. im Amphitheater Gelsenkirchen seinen Abschied feierte, fährt stilistisch dort fort, wo er mit seiner alten Band aufgehört hatte. Da die Lieder allen noch Unbekannt waren, brandete wenig Stimmung auf.
In der Umbaupause kaufte ich mir eine Calzone einen frittierten Teigling mit einer Schinken-Käse-Füllung. Dieser schleckte nicht so dolle, aber dafür wärmte er die Hände
Udo Dirkschneider stand schon mit seiner alten Band Accept 2005 auf der Bühne in Gelsenkirchen. In diesem Abend stand er mit seiner jetzigen Band U.D.O.. Er liefert eine sehr gute Show ab, bei den sich seine Solosongs und die Accept-Klassiker die Waage hielten.

Der Wetterbericht kündigte für den Sonnabend besseres Wetter an und was war: Pustekuchen. Diesmal kaufte ich Gelsenkirchener Hauptbahnhof zwei Salami-Brötchen beim besagten Türken. Den Metalmarkt, den sich sonst immer besuche, lies ich sausen und sparte damit eine ganze Menge Geld.
Im Amphitheater angekommen kaufte ich mir ein Festival-Shirt, das dieses Jahr ein besonders geniales Motiv hatte, und suchte ich mir einen guten Platz und bald darauf spielten schon Slingblade. Dies ist eine Heavy-Metal-Band mit Sängerin und einem Gitarristen, der Götz Kühnemund verblüffend ähnlich sieht. Der Auftritt war ganz in Ordnung. 
Mit Horisont haben OrganisatorInnen vom Rock Hard eine Band, die wie eine Reinkarnation der 70er Jahre aussieht, eingeladen. Entsprechend war die Musik oldschool. Mir hat es gefallen.
Mustasch aus Schweden standen nun auf dem Programm. Eine kernige Rock-and-Roll-Band, die ordentlich mitzog. Ein toller Auftritt.
Mit Desaster kam eine aus meiner Sicht etwas schwächere Band auf die Bühne. Ihr Black-Thrash sprach mich einfach nicht an.
Wie bereits Ashes of Ares am Vortag konnte mich die Black-Metal-Truppe Naglfar nicht von sich überzeugen.
Zum ersten Mal bekam ich mit Ensiferum eine Folk-Metal-Band auf die Ohren und Augen. Mir hat der Auftritt gefallen.
Besonders gefreut habe ich mich auf die nächste Band D-A-D, die ich bereits 2009 auf dem Rock Hard gesehen habe. Der Auftritt hatte mich damals überzeugt. Der diesjährige war noch besser. Ein gutgelaunter Sänger unterhielt mit dänisch-deutschen Ansagen und spielte gute Songs. Highlight des Auftritts war der Schlagzeuger, der auf einem Podest festgeschnallt war, das das Schlagzeug um 90° abkippen konnte und ermöglichte die ZuschauerInnen das Schlagzeug von oben sehen zu können, während er weiter trommelte.
Headliner des Tages war Queensrÿche, eine Progressive-Metal-Band, die in der letzten Zeit mit Personalquärelen zu kämpfen hatte. Nichtsdestotrotz absolvierten sie einen routinierten und nicht zu verachtenden Auftritt. 100%ig begeistert hat er mich aber nicht.

Der Sonntag sollte nun wirklich wärmer werden und der Wetterbericht behielt Recht. Ich machte mich an diesem Tag besonders früh auf den Weg, da ich die erste Band nicht verpassen wollte. Bevor ich den Festivalbereich betrat, bediente ich mich am endlich aufgestellten Geldautomaten, um den sich die OrganisatorInnen seit Jahren bemüht haben.
Grund für mein frühes Aufstehen war Attic, einer der talentiertesten Newcomer des letzten Jahres. Mir gefiel der Auftritt und somit hat sich gelohnt der Wecker früher gestellt zu haben.
Für die zweite Band des Tages Gospel of the Horns gilt das gleiche wie für Desaster am Vortag, sprach mich nicht an.
Orden Ogen habe ich bereits 2010 auf dem Festival gesehen. Ihr Auftritt war durchwachsen, schwankte zwischen gut und mittelmäßig, gefiel mir nicht so.
Mit Orchid kam eine Band auf die Bühne, die in der Tradition des alten Black Sabbath spielten. Seit Jahrzehnten versuchen immer wieder Doom-Bands diese zu kopieren - erfolglos. Nur Orchid schafft das. Dafür, dass ich mit Doom herzlich wenig anfangen, hat mir der Auftritt sehr gut gefallen, ebenso wie weite Teile des Publikums.
Als nächstes standen die Herren von Tank an mit Vertretungssänger ZP Theart, der das letzte Mal 2009 mit Dragonforce im Amphitheater aufspielte. Der Auftritt war kurzweilig, aber nicht spektakulär.
Die nächste Band des Tages waren die Prog-Metaller von Threshold, da ich mit solcher Art von Musik nicht viel anfangen kann, nutzte ich die Zeit sinnvoll besuchte das Klo und sag mich ein bisschen bei den Händlerständen um. Daher habe ich diesen Auftritt nicht vollständig gesehen und kann daher nicht viel dazu sagen.
Als Co-Headliner des Sonntags diente Sepultura, die beste Groove-Metal-Band, die ich kenne. Ein Auftritt dieser Band ist immer wieder ein Highlight.
Als Pausenclown Zur Überbrückung der langen Umbaupause diente wie 2010 Mambo Kurt, der aber bei weiten nicht so witzig war wie vor drei Jahren. Schade.
Das absolute Show-Highlight war als Abschluss des Festivals geplant: King Diamond. Nachdem das Festivalteam seit Jahren mit dem King verhandelt hat, war es nun endlich soweit und er gab sich in Gelsenkirchen die Ehre. Für ihn wurde sogar extra die Bühne umgebaut, damit sein gigantische Show auf die Bretter passte. Der Aufwand hat sich gelohnt, der absolute Höhepunkt des Festivals.

Resümee: Dieses Jahr war das Rock Hard wieder richtig gut. Ich werde es auf jeden Fall nächstes Jahr wieder besuchen, auch wenn ich dann wahrscheinlich nicht mehr im Ruhrgebiet wohnen werden. Aber wozu wurden denn sonst die vielen Hotels in Gelsenkirchen gebaut?

Sonntag, 14. April 2013

Helloween im April

Das Aushängeschild des deutschen Power Metals, Helloween, geben sich gemeinsam mit Gamma Ray (und Shadowside) im Ruhrcongress in Bochum die Ehre. Grund für die Tour ist das neue Album von Helloween, Straight out of Hell, das, freundlich gesprochen, recht durchwachsen ist. Die Location kannte ich bisher nur von außen, da 2010 dorthin angereist um festzustellen, dass das geplante Slayerkonzert 30 Minuten vor Einlass abgesagt wurde.

Die erste Vorband des Abends war Shadowside, eine Female-Fronted-Metal-Band aus Brasilien. Der Auftritt war jetzt kein Highlight, aber auch kein Lowlight, solides Mittelfeld eben. Der anfangs verwaschene Sound wurde mit der Zeit besser. Höhepunkt des Auftritts war ein Cover von Motörheads "Ace of Spades".

Die zweite Vorband war Gamma Ray des ex-Helloween-Sängers Kai Hansen. Sie legten schon einen sehr ambitionierten Auftritt hin, der die Power dieser Band gut rüberbrachte. Zwar fehlten meiner Meinung nach einige ihrer besten Stücke, aber man kann nicht alles haben. Die endgültig Stimmung zum Kochen brachte das Helloween-Cover "Future World", das Hansen komponiert hatte.

Die Band, auf die die meisten gewartet haben, war Helloween. Naturgemäß war der Auftritt vor allem mit vielen Songs vom neuen Album gespickt. Ansonsten spielten sie ein Potpourri aus allen erschinen Alben, wobei ein kleiner Schwerpunkt auf den "Keepers-of-the-seven-Keys"-Alben lag. Mit "Dr. Stein", "I Want Out" und dem genialen "Eagles Fly Free" (Warum haben die das als dritten und nicht als letzten Song gespielt?). Ein gelungener Auftritt.

Einzig zu meckern hätte ich, dass das Konzert bis 0:00 Uhr ging, so kam ich erst um 1:45 Uhr in Duisburg an.

Sonntag, 24. März 2013

Mit dem ICE zu Testament

Die Thrash-Legende Testament brachte letzten Sommer ein geniales Album heraus, das ich rauf und runter gehört habe. Daher war es nur logisch, dass ich Konzert von denen besuche.

Bei der Anfahrt hatte ich Glück, da der Zug, den ich eigentlich nehmen wollte, soviel Verspätung hatte, dass der folgende ICE für die Nahverkehrsnutzung freigegeben wurde. So fuhr also statt in  einer in nur einer halben Stunde nach Köln, musste dann allerdings am Kölner Hbf umsteigen. Im Zug nach Köln-Ehrenfeld traf ich Gleichgesinnte, die auch zum Konzert wollten.

Am Eingang des Live Music Clubs gab es zwar ein paar kleinere Probleme mit dem Print-at-Home-Ticket, die sich aber schnell und bürokratisch klären ließen. Anschließend besuchte ich die unheimlich versifften Toiletten, gab meine Jacke und trank eine Kleinigkeit.

Die erste Band des Abends war Bleed from Within aus Schottland. Diese Band verband alle Stereotypen des Metalcores. Angefangen von der Schlaufe im Mikrofonkabel bis zum brüllenden Sänger, der seinen Gesang mit vier bis fünf wiederkehrenden Gesten unterstützte. Der Sound war unheimlich matschig. Einziges Aufregendes war das versuchte Kunststück des Sängers: Er spuckte in die Luft und versuchte die Spucke mit dem Mund wieder aufzufangen. Kurzum: Das Lowlight des Abends.

Die zweite Band war Dew-Scented, eine Death-/Thrash-Combo aus dem Zonenrandgebiet Braunschweig. Die Band, die ihre Album konsequent mit I beginnen lässt, bot schon einen besseren Sound als die Jungspunde von der Insel. Auch gingen ihre Songs mehr ab und sie banden das Publikum besser in ihre Show ein.

Aber nun folgte die Band des Abends: Testament. Sie spielten ein buntes Potourri aus dem aktuellen Album und ihren Perlen. Immer wieder bildeten sich Circle-Pits, insbesondere bei dem Song "Into the Pit" (irgendwie logisch). Der Sänger Chuck Billy wusste das Publikum anzuheizen. Bei dem Konzert zeigte sich auch, was Alex Skolnick für geniale Gitarrist ist. Von Letzterem habe ich auch ein Plektrum gefangen. Ich meine richtig gefangen und nicht nur vom Boden aufgehoben. Einen Kritikpunkt habe ich doch noch, der Gesang war etwas schlecht abgemischt und klang breiig und verwaschen.

Mittwoch, 13. März 2013

Erstmals Frau in einem Konklave

Zum ersten Mal in der Geschichte der katholischen Kirche war eine Frau bei einem Konklave anwesend. Die 45-jährige Lehrerin Birgit Bergmann* aus Bremen war dabei und hat Kippipedia ein exklusives Interview gegeben.

Kippipedia: Frau Bergmann, Sie sind als erste Frau bei einem Konklave dabei gewesen. Wie ist es dazu gekommen?
Bergmann: Vor sieben Jahren habe ich den ugandischen Kardinal Joseph Olombo beim Einkaufen im Supermarkt getroffen und mich mit ihm unterhalten. Dabei hat er mir erzählt, dass er den jetzigen Altpapst Benedikt, den er immer noch freundschaftlich "Ratze" nennt, gewählt hat. Außerdem hat er mir erzählt, dass er in einem Hotel ohne Fernseher während des Konklaves gewohnt hatte. Er versprach mir, mich das nächste Mal mitzunehmen.

Kippipedia: Und er hat sein Versprechen gehalten?
Bergmann: Ja, das hat er. Er rief mich eine Woche nach dem Papstrücktritt an und verabredete sich mit mir an der spanischen Treppe, von wo aus wir anschließend zur sixtinischen Kapelle gelaufen sind.

Kippipedia: Wussten eigentlich, was auf Sie beim Konklave zukommt?
Bergmann: Nein, ich wusste vorher ja gar nicht, was ein Konklave ist.

Kippipedia: Schade. Wie haben Sie sich auf ihre Reise vorbereitet?
Bergmann: Ich habe meine grünen Klamotten vom Flohmarkt und einen Bikini in den Koffer gepackt, meinem Mann erzählt, ich müsse spontan zu meiner Mutter und meinem Chef gesagt, dass meine drei Söhne krank seien. Anschließend bin ich mit dem Flugzeug nach Rom geflogen.

Kippipedia: Wo haben Sie während des Konklaves gewohnt?
Bergmann: Ich habe mit den Kardinälen im Hotel gewohnt. Es gab keinen Fernseher, kein Radio, kein Telefon, noch nicht einmal einen Briefkasten. Eine Waschmaschine gab es auch nicht. Das war sehr ärgerlich, denn ich habe erst in Rom gemerkt, dass auf allen meinen Klamotten Flecken waren, die nicht mehr abwaschen konnte.

Kippipedia: Wie haben Sie dir Wahlgänge im Konklave empfunden?
Bergmann: Es war sehr eintönig, wie Wahlen eben sind. Am Ende wurde dann ausgezählt.

Kippipedia: Als der Papst Franziskus gewählt wurde, was passierte da in der sixtinischen Kapelle?
Bergmann: Als das Ergebnis verkündet wurde, jubelten alle. Viele hatten Luftrüssel, Wuwuzelas und Konfetti dabei und machten einen Heidenlärm. Anschließend zog sich der neue Papst ein Nachthemd an und setzte sich eine Burger-King-Krone auf. Zum Abschluss machten wir noch einen Harlem Shake und dann war das Konklave zu Ende. Anschließend bin ich in mein Hotelzimmer gegangen, habe gepackt und bin abgereist.

Kippipedia: Herzlichen Dank für das Gespräch.



*Name geändert

Samstag, 9. Februar 2013

Von Negerkönigen in der heutigen Zeit

Einer meiner ersten Atlanten, war der "aktuelle illustrierte Atlas" aus dem Jahre 1960. Dieser verfügte neben vielen Karten auch ein tabellarisches Länderverzeichnis. In diesem Länderverzeichnis waren sowohl unabhängige Staaten als auch Kolonien aufgeführt. In der Spalte "Landessprachen" stand bei vielen afrikanischen Territorien einfach nur "Negersprachen". Als Kind fand ich nichts dabei und hielt es für normal. Gleiches galt, wenn meine Oma mir "Negerküsse" anbot.
So war das Wort "Neger" für mich ein gebräuchliches und normales Wort, das einen Menschen bezeichnet, der eine dunkle Haut hat. Diskriminierend oder gar rassistisch war der Gebrauch habe ich das Wort nie benutzt.
Heute bin ich mir bewusst, dass in Afrika neben Arabisch und den Sprachen der ehemaligen Kolonialmächte auch Bambara, Haussa und Swahili u.v.m. gesprochen werden. Wenn ich heute eine mit Eiweißschaum gefüllte und mit Schokolade überzogene Süßigkeit haben wollte, so fragte ich nach einem Schokokuss oder einem Schaumkuss.
Die Bezeichnung für einen Menschen mit dunkler Hautfarbe hat sich in den Jahren und Jahrzehnten gewandelt. Während am Anfang der Wort Neger gebräuchlich, so änderte es sich zur "Schwarzen", anschließend die Bezeichnung "Farbiger" als korrekt anerkannt und schließlich kam die Bezeichnung "Menschen mit maximal pigmentierter Haut" auf. Ich verwende die Begrifflichkeit "Menschen mit dunkler Hautfarbe", sofern ich überhaupt Menschen kategorisiere.
Vor einem ähnlichen Problem stand die Familienministerin Kristina Köhler Schröder. Sie sollte Kindern die Geschichte von Pippi Langstrumpf vorlesen. Wie vielleicht einigen bekannt ist, ist Pippis Vater einst nach Taka-Tuka-Land ausgewandert und hat sich dort so gut integriert, dass die Taka-Tuka-LänderInnen ihn zum Staatsoberhaupt gemacht haben. In den Büchern Astrid Lindgrens wird er "Negerkönig" genannt. Das wollte Frau Schröder nicht vorlesen und änderte spontan die Bezeichnung in "Südseekönig" um.
Dies brachte die Feuilletons zum Kochen. Die sagten, es sei ein Skandal, dass die Ministerin sich von der Vorlage getrennt hat, die sagten monierten, dass nachwievor das Wort Neger in Kinderbücher gedruckt wird. Die anderen fanden, es sei längst überfällig das böse N-Wort zu eliminieren.
Außerhalb der Feuilletons ist das Wort "Neger" nachwievor präsent. Bei der letzten Herren-Fußball-WM schoß der afrikanischstämmige Spieler Mario Balotelli die deutsche Fußballnationalmannschaft aus dem Turnier. Anschließend gab es eine ganz widerliche Hetze gegen den Spieler. Auch im Fußballstadion habe ich diesen Begriff traurigerweise mehrfach hören müssen.
Zurück zu den Kinderbüchern. Ich gehöre zu denjenigen, die sich für eine Abänderung der Kinderbuchtexte ausspricht. Denn Kinderbücher werden auch von Kindern alleine gelesen. Es sitzt nicht immer ein Erwachsener daneben, der erklären kann, dass das Wort "Neger" nicht mehr zeitgemäß ist. Daher kann ich nur appellieren, dass man Literatur Literatur sein lassen soll und anstatt rassistischer Worte lieber zeitgemäße Worte verwenden sollte, das wäre bestimmt auch im Sinne vieler AutorInnen.

Freitag, 18. Januar 2013

Als die neoliberalen Unken riefen

Als ich angefangen habe, mich mit Politik auseinander zu setzen, waren einige Parolen so präsent: Die Globalisierung nötigt uns Opfer ab. Es war damals Konsens, dass der Sozialstaat abgebaut werden müsse. Der Widerstand dagegen war gering. Ebenso herrschte die Auffassung, dass die ArbeitnehmerInnen den Arbeitgebern dankbar sein müssen, dass er ihre Arbeitsplätze nicht nach Osteuropa oder China "outsourced". Der Staat hatte sich aus der Wirtschaft herauszuhalten. Deregulierung war das Gebot der Stunde, damit auch ja nicht die Gewinnmaximierung durch den Staat beeinflusst wurde. Menschen wurden in der Wirtschaft nur als Kostenfaktor gesehen. Das ganze Leben hatte sich an die Ägide der Wirtschaftlichkeit zu halten. Betriebswirtschaftliches Denken war in der Lebensplanung trumpf. Dazu wurden Bildungsreformen wie der Bologna-Prozess oder G8 mit der heißen Nadel gestrickt. Mit den Konstruktionsfehler ärgern sich noch heute SchülerInnen und Studierende (auch ich!) herum. Ein weiteres Schlagwort jener Zeit war "Eigenverantwortung", eine Euphemismus für den Rückzug des Staates aus den Sozialsystemen bei gleichzeitiger Subvention privater Ersatzversicherungen. Walter Riester schafte es so nicht nur in die Geschichtsbücher, sonder auch in den Duden (riestern). Pervertiert wurde das Ganze durch die Hartz-Reformen, besonders bekannt ist die Hartz-Reform IV, mit den Menschen, die keine Arbeit haben, die letzte Würde genommen wurde.

Es mag sein, dass der Neoliberalismus ein Zeitgeist war, der irgendwann verflogen ist  Trotzdem finden wir ihn noch heute: Zwar sind seine VertreterInnen nicht mehr so laut und nicht als Teil des Mainstreams anerkannt, aber es gibt sie nachwievor. Statt selbst zu schreien (oder Friedrich Merz vorzuschicken) kämpfen aus dem Verborgenen. Sie setzen auf raffinierten Lobbyismus, sie verstecken ihre Botschaften geschickt und können sich auf eine nachwachsende Generation stützen, die den Neoliberalismus mit der Muttermilch aufgesogen haben.

Die gute Nachricht ist es, dass es eine Gegenbewegung gibt, die den Mainstream zu erreichen scheint. In den Medien wird die "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" als "arbeitgebernah" beschrieben wird und die FDP sinkt in der WählerInnengunst. DIE LINKE hat sich bereits einigermaßen etabliert.

Doch es gibt noch viel zu tun. So müssen die Fehler der neoliberalen Ära ausgemerzt werden: Hartz-IV abschaffen, die Durchökonomisierung der Bildung entschärfen und sämtliche Privilegien der Wirtschaft beschneiden.

Es mag noch ein langer Weg zur solidarischen Gesellschaft, aber es lohnt sich, ihn zu gehen, denn wir können alle davon profitieren, auch wenn es am Anfang für einige wehtun sollte, die Vormachtstellung zu verlieren.

Sonntag, 16. Dezember 2012

Wie lange soll der Abschied denn noch dauern? Die Scorpions in Oberhausen

In swe Oberhausener Arena* beim Centro fand am 15.12.2012 eines der vielen Abschiedskonzerte der Hannoveraner Legende Scorpions statt.
So fuhr ich an diesem Sonnabend zur Arena und suchte gleich den Eingang auf, über den man normalerweise den Innenraum betritt, der im Übrigen so ausgeschildert ist. Und fand ein verschlossenes Rolltor vor. Also musste ich den Haupteingang benutzen, vor dem schon eine lange Schlange stand. Nach dem Einlass, der komischerweise ohne Abtasten auskam, ging ich erstmal zum Klo und zur Gaderobe. Anschließend wollte ich eine Pizza essen, deren Bestellung sich schwierig gestaltete. Denn prompt als ich dran war, drängelten sich zwei Herren vor und wollten drei ganze Pizzen (Thunfisch, Margherita und Hawaii) für die feinen Damen und Herren im Backstagebereich, was den unsicher wirkenden Pizzaverkäufer etwas überforderte und er erstmal seinen Chef anrufen. Daher stellte ich mich bei seiner Kollegin an. Vor mir war eine andere Gruppe Herren, die sechs Biere bestellten. Leider war die Dame nicht gerade die Zapfkönigin und ich musste weiter warten. (Musste mich mal auskotzen) Als ich das Stück Salamit-Pizza hatte, bewegte ich mich in den Innenraum vor die Bühne in die zweite Reihe. Während des Wartens auf die Musiker fielen mir die Männer mit den roten Bauchläden auf, die sich immerwährend "Collabier" (das ist die Kurzform von "Ich habe Cola und Bier im Angebot") riefen und sich mit sanfter Gewalt durch das Publikum drängelten. Eine Unart, die sich sogar während (!!) die Bands spielten fortgesetzt wurden.
Nachdem ich viel über die organisatorischen Unerfreulichkeiten geschrieben habe, möchte ich nun auf das musikalische Ereignisse zu sprechen kommen.
Die Vorband war Unheilig Eisbrecher. Eine Mischung aus frühem Rammstein und Marilyn Manson mit albernen Texten nach dem Motto "Reim dich oder ich fress dich". Der Graf Sänger Alexander Wesselsky  versuchte mit Wechselgesängen, die mangels Interesse bzw. Textkenntniss wenig Resonanz fanden, das lustlose Publikum anzuheizen. Der Beifall fiel in die Kategorie "Höflichkeitsapplaus", wenn überhaupt. Die ausländischen Fans, die aus ganz Europa angereist waren, hatte oftmals nur Unverständnis für die Band über (im wahrsten Sinne des Wortes). Nur ein paar Opportunisten klatschten enthusiastisch. Man sollte demjenigen eine klatschen, der dafür verantwortlich ist, dass Eisbrecher und Scorpions zusammen touren.
Nach der Vorband kamen die Scorpions auf die Bühne. Sie sind trotz ihres Alters immer noch erstklassig. Mit ihrem Titelstück ihres letzten Studioalbums "Sting in the Tail" und unter kräftigem Einsatz von Pyrotechnik begannen sie den Abend. Die Setlist dieses Abends bot zwar kaum Überraschungen, das war aber nicht schlimm, denn die Songauswahl war trotzdem gut. So folgten mit "Make It Real", "Is There Anybody Out There?" und "The Zoo" drei absolute Highlights ihres Schaffens. Das Instrumental "Coast to Coast" kam für ein Instrumental live unheimlich gut an. Der Balladenblock bestand aus "Loving You on a Sunday Morning" (eher eine Halbballade), "We'll Burn the Sky" (wohl ein eher selten gespieltes Stück), "The Best Is Yet to Cum Come", "Send Me An Angel" (Accoustic, dabei hat sich einer der Saitenzupfer sich ordentlich verspielt) und "Holliday" (Semiaccoustic). Mit "Raised on Rock", "Tease Me Please Me" und "Hit Between the Eyes" wurde es wieder härter. Mit der Kottak Attack zeigte der quirlige Schlagzeuger, was er kann. Es folgten "Blackout", das Gitarrensolo "Six String Sting" und "Big City Nights". Anschließend war der Zeitpunkt, an dem die Band eine rauchen gehen konnte und das Publikum "Zugabe, Zugabe" rief. Als Zugaben wurden "Still Loving You", "Wind of Change" (nicht ohne die obligatorische Anekdote von Klaus Meine, wie sie das Lied 1989 in Moskau gespielt haben und dann die Berliner Mauer gefallen sei) und als Abschluss "Rock You Like a Hurricane".
FAZIT: Trotz dem organisatorischen Mängel und der völlig unpassenden Vorband war das Konzert wunderbar und mit ganz viel Power.

*Sehr geehrter Namenssponsor der Arena, um dich zu nennen, möchtest du mir bitte einen dreistelligen Geldbetrag oder alternativ einen lebenslangen Vorrat deiner von dir vertriebenen Waren zukommen lassen. Danke.

Montag, 10. Dezember 2012

Zur Friedensnobelpreisverleihung an die EU

2004 nahm ich mit meiner damaligen Schulklasse an einem Austausch mit einer danziger Musikschule teil. Anlass dieses Austauschs war die EU-Osterweiterung. Wir lernten Danzig und die polnische Gastfreundschaft kennen. Auf dieser Reise kam mir der Gedanke: "Europa, muss ich das jetzt gut finden?". Wir hörten auf dieser Reise viele pathetische Worte zu Europa mit der Kernaussage, Europa, das sei unsere Zukunft. Ich bin damals wie heute kein begeisterter Europäer, aber auch kein europaablehnender Kleingeist. Ich finde die Idee Europas gut, hinterfrage aber trotzdem jeden Schritt der Europäisierung.
Jetzt im Jahre 2012 ist die europäische Gemeinschaftswährung Euro in ihrer bisher schwersten Krise. Diese Krise ist Folge der wilden Spekulationen und der Wetten auf den Kapitalmärkten. Sie beflügelt proketionistische Gedanken. Insbesondere die Unterstützung Griechenlands wird heftig kritisiert. Ich hingegen halte die Griechenlandhilfe für einen Akt der Solidarität innerhalbs Europas, zumindest, wenn diese Hilfe bei GriechInnen ankäme, und nicht auf Umwegen wieder bei den Banken landet, die Griechenland in diese Situation gebracht haben. Besonders die BRD sollte sich mit Kritik zurückhalten, denn sie hat am meisten von den Umständen, die den Euro in die Krise geführt haben, wirtschaftlich profitiert. So hat Deutschland das Sozialniveau heruntergefahren (Stichwort Hartz-Reformen), die Reallöhne sind gesunken und die Wirtschaft dereguliert. Dadurch sanken deutsche Produkte im Preis und wurden somit attraktiver als die Produkte aus den Krisenstaaten.
Zurück zum eigentlichen Thema. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die EU ein bürokratisches Monster geschaffen hat. Das stimmt nur zum Teil. Es ist zwar richtig, dass die EU jedes Jahr eine Menge Rechtsakte geschaffen, wovon auch einige skurril erscheinen. Aber die meisten Rechtsakte berühren den Großteil der BürgerInnen nicht, denn sie sind nur für die Wirtschaft relevant. Allerdings sind einige Rechtsakte, die vor allem die BürgerInnen betreffen auch sehr fragwürdig. Das Verbot der Glühbirne war überhastet und von dem Trend des Jahres 2007, dem CO2-Sparen, geschuldet. Zur Glühbirne gab und gibt es keine adäquate Alternative. Die Energiesparlampen sind noch nicht ausgereift und zudem auch noch nach Ablauf ihrer Lebensleistung Sondermüll. Ein Beispiel für ein "gutes" Gesetz ist das sog. Antidiskriminierungsgesetz, dessen Ziel es ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen. Dieses Gesetz ist eine Umsetzung mehrerer EU-Richtlinien. Auch wenn einige Kritiker das Gesetz für schlecht umgesetzt halten, so ist die Intention die richtige Richtung.
Weiter ist auch anzumerken, dass die EU den Friedensnobelpreis wegen der Tatsache, dass es auf dem Territorium der EU seit dem Zweiten Weltkrieg keinen Krieg mehr gegeben hat. Dies war eines der Hauptziele, warum die EU bzw. ihre Vorgängerorganisationen gegründet wurden. Man muss bedenken, dass so gut wie auf dem europäischen Festland statt gefundenen Kriege Wirtschaftskriege waren. Wenn aber bei wirtschaftlichen Prozesse die Staaten aufeinander angewiesen sind, wie es in der EU der Fall ist, sind Wirtschaftskriege kontraproduktiv.
Zwei beliebte Gründe, sich gegen die Vergabe des Friedensnobelpreis an die EU zu echauffieren, sind Frontex und die EU-Eingreiftruppe. Frontex ist die Zusammenarbeit der EU-Staaten bei der Überwachung der EU-Außengrenzen. Dabei ist es zu kritikwürdigen Vorfällen auf dem Mittelmeer gekommen. Dabei sollen Frontex-MitarbeiterInnen den Flüchtlingen Treibstoff und Nahrungsmittel abgenommen haben, um diese zum Umkehren zu bewegen. Ich missbillige ein solches Verhalten. Das zweite Argument ist die EU-Eingreiftruppe. Diese existiert in Kooperation mit der NATO. Ein Einsatz hat bisher noch nicht stattgefunden. Darüber hinaus hat die EU zwar eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, die oftmals Kriege außerhalb Europas durch Passivität fördert bzw. sich auch nicht äußert, weil sich die Staaten nicht auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner einigen können. Somit kann man der EU vorwerfen, dass sie außerhalb ihres Territorium nicht genug für die Erhaltung des Friedens macht.
Als Fazit kann man sagen, dass die EU durchaus keine unwürdige Trägerin des Friedensnobelpreis ist, aber es bestimmt KandidatInnen gegeben haben könnte, die ihn mehr verdient haben.