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Donnerstag, 22. Dezember 2011

Ficken und Bier

Die Ärzte sind zurück. Nachdem sie viereinhalb Jahre nicht auf Tour (Geheimkonzerte mal ausgenommen) waren, war es nun wieder soweit, sie gehen bald wieder auf große Reise. Einen Vorgeschmack auf die nächstjährige Tour waren zwei Konzerte in Dortmund, denen ein besonderes Konzept zugrunde lag: Sie waren geschlechtergetrennt. Das hieß: am Montag durften nur Frauen und am Dienstag nur Männer zum Konzert. Entsprechend des kleinen Unterschieds zwischen den Geschlechtern variierten die Shows.

Einlass für das "Männerkonzert" am Dienstag war für 18.00 Uhr angedacht. Um zeitig da zu sein, plante ich mein Eintreffen vor der Westfalenhalle für kurz vor 18.00 Uhr, was ich auch schaffte. Vor der Halle angekommen, stellte ich mich in eine Schlange und hatte Glück, denn dort wurden gerade Wellenbrecherbändchen abgegeben. Diese berechtigten vor den Wellenbrecher zu kommen, also direkt vor die Bühne. Die Stimmung vor dem Einlass war ausgelassen, die Jungs skandierten "Wir wollen auf's Damenklo" und "Wir wollen die Ärzte sehen". Der einizige, der Stress machte, war der Ordner, der auf ziemlich unfreundlich Weise eine Flaschensammlerin wegschickte. Ein solches rücksichtslose und unsoziales Verhalten gegenüber FlaschensammlerInnen habe ich aber schon bei vorangegangenen Veranstaltungen in der Westfalenhalle beobachten müssen. 

Etwas verspätet begann schließlich auch der Einlass.

In der Westfalenhalle 1 gab ich meine Jacke an einer Garderobe ab und stürmte einen Merchandisestand. Dort erwarb ich die Bullenstaat-CD. Dann ging ich an den Attac-Stand und kaufte mir dort nochmal zwei CDs. Da lacht das CD-Sammler-Herz. Schließlich kaufte ich mir noch eine Cola und ging in den Wellenbrecherbereich. 

Nun hieß es warten.

Um 20.00 Uhr gingen dann die Leinwände in Betrieb und typisch männliche Bilder. Das waren u. a. Bilder aus Baumärkte, von Schnitzeln mit Pommes oder Mammae.


Das Intro zum Abend war ein Blick hinter die Bühne, bei dem man(n) sehen konnte, wie sich die Ärzte für den Auftritt warm machen. Schließlich fuhr in der Mitte der Halle ein Korb von Decke herunter mit einem Bela-Double, einem Farin-Double und einem Rod-Double. Auf der Bühne zwischenzeitlich der Vorhang die echten Ärzte fingen an mit den Songs "Junge" und anschließend schmetterten sie die Männer-Hymne "Ein Mann". Das nächste Stück war "BGS", eines ihrer wenigen "echten" Punklieder. Es folgten das "Lied vom Scheitern", "Himmelblau" und Der Optimist. Mit "El Cattivo" und "Käfer" wurde zwei Perlen aus den frühen Jahren ausgegraben. In diesem ersten Teil gab es auch die erste La Ola. Dabei wurde eine zweite etwas spezielle La Ola erprobt: Eine Rülps-La-Ola. Diese funktionierte, auch zum Erstaunen der Herren auf der Bühne, wirklich gut. Das nächste Lied war "Anti-Zombie", wobei es die ersten Anspielungen auf den Bundespräsidenten und seinen aktuellen Skandal gab. Es folgten "Vermissen, Baby" und "Omaboy". Bei letzterem ließen es die Ärzte richtig krachen und fuhren sogar Pyrotechnik auf. Weiter ging es mit "Yoko Ono", "Meine Freunde", "Vokuhila Superstar" und "Deine Schuld". Im Vorfeld zu "Deine Schuld" entstand der Running Gag des Abends: Das Lied "Ficken und Bier". Dabei handelt es sich um eine Spontankomposition, bei der die Band auf der Bühne Zweizeiler improvisieren und das Publikum am Ende "Ficken und Bier" ergänzte. Bis zum ersten Zugabenblock wurden noch "Alleine in der Nacht", "Heulerei", "Sweet Sweet Gwendoline", "Schundersong" und "Rebell" gespielt. 

Jetzt folgte das obligatorisch "Zugabe, Zugabe"-Rufen. In diesem Block wurden "Schrei nach Liebe", "Elke" (nicht ohne den Running Gag zu bedienen), "Teenager Liebe" und "Unrockbar" (mit Hinsetzen und aufspringen).

Der zweite Zugabenblock wurde mit "Ignorama" eröffnet. Anschließend spielte die beste Band der Welt "Zu Spät", ein Lied, das auf der letzten Tour als Rausschmeißer diente. Am Ende dieses Stücks kam zu der ärztetypischen Situationkomik, so spielte jedes Bandmitglied ein anderes Lied. Bela spielte "Rock Rendevouz", Farin spielte "Claudia hat 'nen Schäferhund" und Rod spielte "Geschwisterliebe". Am Ende einigten sie sich spontan darauf "Geschwisterliebe" zu spielen, wobei sogar gesungen haben, was eigentlich wegen der Jugendschutzgesetzgebung hätte nicht passieren dürfen. Weiterhin spielten sie noch in diesem Block "Claudia hat 'nen Schäferhund" und "Ist das alles?".

Der letzte Zugabeblock bestand aus "Ein Lied für Dich" und "Dauerwelle vs. Minipli". Danach war Schluss. Als letztes Showelement kamm ein Hubschrauber von der Decke geschwebt, in den BelaFarinRod einstiegen und zum Abschied winkten. Danach ging wieder ein Vorhang nieder und das Licht an.

Eine recht unschöne gefährliche Situation gab es beim Verlassen der Veranstaltungshalle. Durch das allgemeine Gedränge kam es zu duisburgähnlichen Zustände. Diese sind aber glücklicherweise glimpflich abgelaufen.

FAZIT: Es war ein wie immer kurzweiliges und extrem witziges Konzert. So bin ich das von den Ärzten gewohnt.

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