Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 15. Januar 2012

Bürger schützen Politiker: Gedanken zum Fall Wulff.

Seit nunmehr 4 Wochen beherrscht ein Thema die mediale Diskussion der Bundesrepublik Deutschland: Die Causa Wulff. Nach Kreditaffäre, Urlaubsreisen und alberner Gerichtsposse kommt nun eine weitere Merkwürdigkeit auf, die der wulfftreuen Bevölkerung. Bei Facebook posten die Nachrichtenportale der großen und kleinen Zeitungen, Zeitschriften und Sender ihre brandaktuellen Nachrichten. Dabei geht es auch um Wulff und seine Schandtaten. Das revolutionäre von Facebook ist es, dass man als Konsument diese Nachrichten kommentieren kann. Ich mache ganz gerne. Dabei kritisiere ich häufiger auch mal das Nachrichtenorgan, das die Meldung hervorgebracht hat. Andere TeilnehmerInnen dieser Diskussionen mischen sich dann auch ein. Manchmal haben diese Diskussionen etwas von einer Konferenz Bilnder, die sich über Farben unterhalten. Häufig kriegen die PolitikerInnen, meistens verdient, ordentlich auf den Sack oder die Gebärmutter. In der Theorie müsste das beim werten Herrn Bundespräsident ja genau so sein. Teilweise ist auch so, aber darunter mischen sich dann immer wieder, die mit
"es NERVT!!!!!! lasst doch den Mann in Ruhe. es gibt nur noch das eine Thema..... braucht ihr Quoten?"
 kommen. Alternativ kommt auch  
"mir geht das ganze langsam auf den Sack, gibts nichts wichtigeres in unserem Land und Europa zu regeln --> Kümmert euch mal um _wichtige_ Sachen!!! Meiner Meinung nach ist es uns nicht geholfen jetzt nach einem neuen BP ausschau zu halten...[...]"
und so weiter und sofort. Die Grundaussage ist es meistens, dass Thema "langweilig" sei und es "wichtigere Themen" gebe. Häufig wird dann auch noch mit der "Würde des Amtes" argumentiert. Nun könnte man meinen, dass seien übereifrige JU'ler oder anderes konservatives Pack der CDU nahe Stehenden. Aber nein, bei genauer Betrachtung stellt sich heraus, dass es bei diesen Personen um meistens parteipolitisch unengagierte handelt. Sie interessieren sich für Motorradfahren, hören Stevie Wonder oder reisen gerne nach Frakreich. Sie sind literarisch aktiv oder waren über Weihnachten in London. Ich finde dieses Verhalten schon fragwürdig. Wo ist Interesse für die Aufklärung solche Schweinereien? Warum wollen diese einfachen BürgerInnen nicht wissen, was der erste Mann im Staat gemacht hat? Viele wiegeln ab und sagen "Jeder Politiker hat Dreck am Stecken, so auch unser Bundespräsident. Na und?".

In der Zwischenzeit  nehmen die Medien die "Wünsche" dieser Quälgeister auf und reagieren mit "Wulff-freien" Ausgaben. Sonia Mikich kommentiert es folgendermaßen:
"Und das ist schon paradox, inzwischen müssen sich die Medien rechtfertigen, weil sie ihren Job machen."
So kann es nicht weitergehen!

Wo kommen wir denn hin, wenn eine geringe Minderheit lauter BürgerInnen durch Protest Einfluss auf die Medien nimmt? Das hat ja schon eine Parallele zu Wulffs Mailbox-Nachricht. Nur mit dem erschreckenden Ergebnis, dass sie diesmal, wie oben zu sehen, teilweise Erfolg haben.

Die Medien müssen weiter über solche skandalösen Zustände reden dürfen. Nicht beeinflusst von LeserInnen oder PolitikerInnen.