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Sonntag, 16. Dezember 2012

Wie lange soll der Abschied denn noch dauern? Die Scorpions in Oberhausen

In swe Oberhausener Arena* beim Centro fand am 15.12.2012 eines der vielen Abschiedskonzerte der Hannoveraner Legende Scorpions statt.
So fuhr ich an diesem Sonnabend zur Arena und suchte gleich den Eingang auf, über den man normalerweise den Innenraum betritt, der im Übrigen so ausgeschildert ist. Und fand ein verschlossenes Rolltor vor. Also musste ich den Haupteingang benutzen, vor dem schon eine lange Schlange stand. Nach dem Einlass, der komischerweise ohne Abtasten auskam, ging ich erstmal zum Klo und zur Gaderobe. Anschließend wollte ich eine Pizza essen, deren Bestellung sich schwierig gestaltete. Denn prompt als ich dran war, drängelten sich zwei Herren vor und wollten drei ganze Pizzen (Thunfisch, Margherita und Hawaii) für die feinen Damen und Herren im Backstagebereich, was den unsicher wirkenden Pizzaverkäufer etwas überforderte und er erstmal seinen Chef anrufen. Daher stellte ich mich bei seiner Kollegin an. Vor mir war eine andere Gruppe Herren, die sechs Biere bestellten. Leider war die Dame nicht gerade die Zapfkönigin und ich musste weiter warten. (Musste mich mal auskotzen) Als ich das Stück Salamit-Pizza hatte, bewegte ich mich in den Innenraum vor die Bühne in die zweite Reihe. Während des Wartens auf die Musiker fielen mir die Männer mit den roten Bauchläden auf, die sich immerwährend "Collabier" (das ist die Kurzform von "Ich habe Cola und Bier im Angebot") riefen und sich mit sanfter Gewalt durch das Publikum drängelten. Eine Unart, die sich sogar während (!!) die Bands spielten fortgesetzt wurden.
Nachdem ich viel über die organisatorischen Unerfreulichkeiten geschrieben habe, möchte ich nun auf das musikalische Ereignisse zu sprechen kommen.
Die Vorband war Unheilig Eisbrecher. Eine Mischung aus frühem Rammstein und Marilyn Manson mit albernen Texten nach dem Motto "Reim dich oder ich fress dich". Der Graf Sänger Alexander Wesselsky  versuchte mit Wechselgesängen, die mangels Interesse bzw. Textkenntniss wenig Resonanz fanden, das lustlose Publikum anzuheizen. Der Beifall fiel in die Kategorie "Höflichkeitsapplaus", wenn überhaupt. Die ausländischen Fans, die aus ganz Europa angereist waren, hatte oftmals nur Unverständnis für die Band über (im wahrsten Sinne des Wortes). Nur ein paar Opportunisten klatschten enthusiastisch. Man sollte demjenigen eine klatschen, der dafür verantwortlich ist, dass Eisbrecher und Scorpions zusammen touren.
Nach der Vorband kamen die Scorpions auf die Bühne. Sie sind trotz ihres Alters immer noch erstklassig. Mit ihrem Titelstück ihres letzten Studioalbums "Sting in the Tail" und unter kräftigem Einsatz von Pyrotechnik begannen sie den Abend. Die Setlist dieses Abends bot zwar kaum Überraschungen, das war aber nicht schlimm, denn die Songauswahl war trotzdem gut. So folgten mit "Make It Real", "Is There Anybody Out There?" und "The Zoo" drei absolute Highlights ihres Schaffens. Das Instrumental "Coast to Coast" kam für ein Instrumental live unheimlich gut an. Der Balladenblock bestand aus "Loving You on a Sunday Morning" (eher eine Halbballade), "We'll Burn the Sky" (wohl ein eher selten gespieltes Stück), "The Best Is Yet to Cum Come", "Send Me An Angel" (Accoustic, dabei hat sich einer der Saitenzupfer sich ordentlich verspielt) und "Holliday" (Semiaccoustic). Mit "Raised on Rock", "Tease Me Please Me" und "Hit Between the Eyes" wurde es wieder härter. Mit der Kottak Attack zeigte der quirlige Schlagzeuger, was er kann. Es folgten "Blackout", das Gitarrensolo "Six String Sting" und "Big City Nights". Anschließend war der Zeitpunkt, an dem die Band eine rauchen gehen konnte und das Publikum "Zugabe, Zugabe" rief. Als Zugaben wurden "Still Loving You", "Wind of Change" (nicht ohne die obligatorische Anekdote von Klaus Meine, wie sie das Lied 1989 in Moskau gespielt haben und dann die Berliner Mauer gefallen sei) und als Abschluss "Rock You Like a Hurricane".
FAZIT: Trotz dem organisatorischen Mängel und der völlig unpassenden Vorband war das Konzert wunderbar und mit ganz viel Power.

*Sehr geehrter Namenssponsor der Arena, um dich zu nennen, möchtest du mir bitte einen dreistelligen Geldbetrag oder alternativ einen lebenslangen Vorrat deiner von dir vertriebenen Waren zukommen lassen. Danke.

Montag, 10. Dezember 2012

Zur Friedensnobelpreisverleihung an die EU

2004 nahm ich mit meiner damaligen Schulklasse an einem Austausch mit einer danziger Musikschule teil. Anlass dieses Austauschs war die EU-Osterweiterung. Wir lernten Danzig und die polnische Gastfreundschaft kennen. Auf dieser Reise kam mir der Gedanke: "Europa, muss ich das jetzt gut finden?". Wir hörten auf dieser Reise viele pathetische Worte zu Europa mit der Kernaussage, Europa, das sei unsere Zukunft. Ich bin damals wie heute kein begeisterter Europäer, aber auch kein europaablehnender Kleingeist. Ich finde die Idee Europas gut, hinterfrage aber trotzdem jeden Schritt der Europäisierung.
Jetzt im Jahre 2012 ist die europäische Gemeinschaftswährung Euro in ihrer bisher schwersten Krise. Diese Krise ist Folge der wilden Spekulationen und der Wetten auf den Kapitalmärkten. Sie beflügelt proketionistische Gedanken. Insbesondere die Unterstützung Griechenlands wird heftig kritisiert. Ich hingegen halte die Griechenlandhilfe für einen Akt der Solidarität innerhalbs Europas, zumindest, wenn diese Hilfe bei GriechInnen ankäme, und nicht auf Umwegen wieder bei den Banken landet, die Griechenland in diese Situation gebracht haben. Besonders die BRD sollte sich mit Kritik zurückhalten, denn sie hat am meisten von den Umständen, die den Euro in die Krise geführt haben, wirtschaftlich profitiert. So hat Deutschland das Sozialniveau heruntergefahren (Stichwort Hartz-Reformen), die Reallöhne sind gesunken und die Wirtschaft dereguliert. Dadurch sanken deutsche Produkte im Preis und wurden somit attraktiver als die Produkte aus den Krisenstaaten.
Zurück zum eigentlichen Thema. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die EU ein bürokratisches Monster geschaffen hat. Das stimmt nur zum Teil. Es ist zwar richtig, dass die EU jedes Jahr eine Menge Rechtsakte geschaffen, wovon auch einige skurril erscheinen. Aber die meisten Rechtsakte berühren den Großteil der BürgerInnen nicht, denn sie sind nur für die Wirtschaft relevant. Allerdings sind einige Rechtsakte, die vor allem die BürgerInnen betreffen auch sehr fragwürdig. Das Verbot der Glühbirne war überhastet und von dem Trend des Jahres 2007, dem CO2-Sparen, geschuldet. Zur Glühbirne gab und gibt es keine adäquate Alternative. Die Energiesparlampen sind noch nicht ausgereift und zudem auch noch nach Ablauf ihrer Lebensleistung Sondermüll. Ein Beispiel für ein "gutes" Gesetz ist das sog. Antidiskriminierungsgesetz, dessen Ziel es ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen. Dieses Gesetz ist eine Umsetzung mehrerer EU-Richtlinien. Auch wenn einige Kritiker das Gesetz für schlecht umgesetzt halten, so ist die Intention die richtige Richtung.
Weiter ist auch anzumerken, dass die EU den Friedensnobelpreis wegen der Tatsache, dass es auf dem Territorium der EU seit dem Zweiten Weltkrieg keinen Krieg mehr gegeben hat. Dies war eines der Hauptziele, warum die EU bzw. ihre Vorgängerorganisationen gegründet wurden. Man muss bedenken, dass so gut wie auf dem europäischen Festland statt gefundenen Kriege Wirtschaftskriege waren. Wenn aber bei wirtschaftlichen Prozesse die Staaten aufeinander angewiesen sind, wie es in der EU der Fall ist, sind Wirtschaftskriege kontraproduktiv.
Zwei beliebte Gründe, sich gegen die Vergabe des Friedensnobelpreis an die EU zu echauffieren, sind Frontex und die EU-Eingreiftruppe. Frontex ist die Zusammenarbeit der EU-Staaten bei der Überwachung der EU-Außengrenzen. Dabei ist es zu kritikwürdigen Vorfällen auf dem Mittelmeer gekommen. Dabei sollen Frontex-MitarbeiterInnen den Flüchtlingen Treibstoff und Nahrungsmittel abgenommen haben, um diese zum Umkehren zu bewegen. Ich missbillige ein solches Verhalten. Das zweite Argument ist die EU-Eingreiftruppe. Diese existiert in Kooperation mit der NATO. Ein Einsatz hat bisher noch nicht stattgefunden. Darüber hinaus hat die EU zwar eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, die oftmals Kriege außerhalb Europas durch Passivität fördert bzw. sich auch nicht äußert, weil sich die Staaten nicht auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner einigen können. Somit kann man der EU vorwerfen, dass sie außerhalb ihres Territorium nicht genug für die Erhaltung des Friedens macht.
Als Fazit kann man sagen, dass die EU durchaus keine unwürdige Trägerin des Friedensnobelpreis ist, aber es bestimmt KandidatInnen gegeben haben könnte, die ihn mehr verdient haben.

Freitag, 2. November 2012

Nippon für die Masse - Das Ärzte-Konzert in Oldenburg

Der erste November ist ein Feiertag in katholischen Bundesländern, wozu Niedersachsen nicht gehört. An diesem Tag kündigten sich die Ärzte für ein Konzert in Oldenburg an und machten so auf ihre Weise diesen besagten Tag trotzdem zu einem Feiertag besonderer Art.

Das Konzert fand in der Viehauktionshalle Weser-Ems-Halle in Oldenburg statt. Diese Halle kannte ich schon von einem voherigen Ärzte-Konzert und war mir daher nicht unbekannt. In der Halle gab es neben Speis' und Trank auch die üblichen Merchandise-Produkte zu erwerben, wie USB-Sticks mit einem Mitschnitt und die sog. Tagesshirts. Ein Exemplar vom letzteren habe ich mir dann gegönnt. Um Punkt 20.00 Uhr ging es los mit einem Intro, das recht unverständlich war. Anschließend spielten die drei Berufsjugendlichen ihre inoffizielle Bandhymne "Wir sind die besten". Dann spielten sie "Blumen" um "Tamagotchi". Einen Running Gag gab es wie auf fast jedem Konzert der besten Band der Welt auch: Nippon. Es gab auch lustige Bewegungsspiele wie "Wedeln und Schwan" (jetzt fällt mir der Titel, bei dem das gemacht worden doch tatsächlich nicht ein "Waldspaziergang mit Folgen", danke an den Hinweisgeber) oder "Hinsetzen und Aufspringen" bei "Unrockbar". Die sonst obligatorischen La Olas waren sehr dünn gesät. In der Songauswahl gab es einige Perlen, die eher selten vor Publikum performt werden. So wurden mit "Motherfucker 666", "Für uns" und "Kamelralley" drei echte Raritäten gespielt. Besonders über "Kamelralley" freute ich mich, weil es eines der besten Stücke von dem als Überalbum anzusehenden "Debil" stammt.

FAZIT: Es war mal wieder ein gelungenes Ärzte-Konzert, wobei es diesmal etwas zu meckern gab. Der Sound war zeitweise nicht optimal. Bass und Schlagzeug waren nicht optimal eingestellt, d. h. sie waren zeitweise etwas dumpf und haben die Gitarre überspielt. Das Problem wurde während des Konzerts aber behoben.

Donnerstag, 27. September 2012

Exklusiv: Mark Zuckerberg verriet Kippipedia

Zum sechsten Jahrestag der Einstellung des beliebten Satire-Portals www.kippipedia.de.vu ist eine Neuigkeit öffentlich geworden, die die Welt des Internets erschüttern wird. Der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat zugegeben, die Homepage an die Schulleitung des ...-Gymnasium verraten zu haben, die darauf Druck auf die beiden Administratoren des Portals ausübten, so dass das Portal dann am 27. September 2006 gegen 14:30 Uhr geschlossen wurde.

"Wenn ich die Seite nicht verraten hätte, dann hätte ich mein Projekt "Facebook" einstampfen können", verteidigt der heute 28-jährige Internet-Unternehmer. "Ich war 22 und meine Firma lief nicht so gut, weil die Leute massenhaft zu Kippipedia wechselten. Ich kannte aber jemanden, der zufälliger in der selben Schule arbeite, auf die die Administratoren gingen. Eigentlich wollte ich es nicht, dass die beiden Administratoren es erfahren, weil dann unsere Freundschaft kaputt gegangen wäre, aber heute haben wir keinen Kontakt mehr. Außerdem hatte ich schwere Schuldgefühle, die es mir unmöglich gemacht haben weiter zu schweigen." 

Ein Lehrer, der nicht genannt werden möchte, erinnert sich: "Gegen 10.00 Uhr klingelte mein Handy und mein guter Freund Mark aus Kalifornien rief an und meinte, es gebe da so eine Seite, die ihm ein Dorn im Auge war. Als ich diese Seite ansah, habe ich Tränen gelacht, weil sie so witzig war. Da Mark bei mir noch einen gut hatte meldete ich die Seite noch am selben Tag der Schulleitung, die erst nach sehr energischem Bitten etwas gegen die Seite tun wollte, aber ich konnte mich durchsetzten. Schließlich hatte Mark noch einen gut bei, weil er mal im Puff aufgeholfen hatte, als ich meine Brieftasche vergessen hatte." 

"Es war schon ärgerlich, dass die Lehrer dazwischen gefahren sind", sagt Malte Dierwald, der einer der Administratoren war. "Ich hatte gerade mit Jülze einen Investor aufgetan, der einen siebenstelligen Betrag in unsere Homepage investieren wollte. Anstatt unser Servernetz auszubauen und festangestellte MitarbeiterInnen einzustellen, mussten wir mit einem Teil des Geldes einen Lehrer bestechen, damit er dafür sorgte uns nicht von der Schule zu schmeißen. Zum Glück verzichtete der Investor auf die Rückzahlung verzichtet, sonst wären heute hoch verschuldet. Für ihn war es aber besonders ärgerlich, weil er dann sein Geld ins StudiVZ gesteckt hat und ist damit Pauken und Trompeten auf die Schnauze gefallen. Letzens habe ich ihn in der Duisburger Fußgängerzone getroffen und ihm ein paar Centmünzen in den Hut geworfen."

"Ich bin menschlich schwer enttäuscht von Mark", so Julian N. Martin, der zweite Administrator neben Dierwald. "Wir haten damals SchülerInnen der 5. Klasse im Verdacht, geplappert zu haben. Als ich in Vancouver war, da bin ich mindestens einmal mit Mark und Steve (gemeint ist Apple-Gründer Steve Jobs, red.) einen trinken gegangen. Oft war Mäldä (Malte Dierwald, red.) per MSN oder Skype zugeschaltet und unterhielten wir uns über das Internet und unsere Möglichkeiten es zu erobern." 

Internetexperte Ossi Urchs hat ein eindeutiges Urteil: "Kippepedia hätte heute einen besonderen Stellenwert im Internet gehabt, wenn es nicht abgeschaltet worden wäre. Dagegen hätten Google, Facebook und Co alt ausgesehen. Besonders hart hat es den Internetstandort Deutschland getroffen, weil das letzte lukrative Start-Up geschlossen wurde."

Donnerstag, 19. Juli 2012

Abschied am ***-Gymnasium



Mit einer Feierstunde verabschiedet sich der allseits beliebte Mathematik- und Physiklehrer Rolf Schulz* aus dem aktiven Schuldienst. Er wird nach mehr als 35 Jahren im Bremer Schuldienst pensioniert und blickt auf ein bewegtes Berufsleben zurück. „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge in den Ruhestand. Einerseits werde ich den Trubel in der Schule vermissen, andererseits freue ich mich schon darauf, endlich wieder ungestört im Garten zu liegen und ein gutes Buch zu lesen oder mal wieder eine ausgiebige Fahrradtour zu machen“ verriet der 64-jährige am Rande einer privaten Feier. 

Der gebürtige Recklinghausener ging in Duisburg zur Schule und studierte  zwischen 1968 und 1975 an der Ruhruniversität in Bochum. Anschließend begann er seinen Schuldienst am ***-Gymnasium. In den 70er und 80er Jahren engagierte er sich in der Anti-Atomkraft-Bewegung. Ab Ende der 90er Jahren begann sein beruflicher Aufstieg, an dessen Höhepunkt er Stundenplan- und Vertretungsplankoordinator, didaktischer Koordinator, zuständig für Fortbildungen und Fachsprecher für Mathematik war.

Privat lebt Schulz zurückgezogen in Bremen-Osterholz. Er ist verheiratet und hat vier Söhne im Alter von 33, 30, 23 und 5 Jahren. Seine Hobbys sind Lesen, Fahrradfahren und Wandern.

Außerschulische Berühmtheit erhielt der Pädagoge durch seine zahlreichen Erwähnung auf dem in der Zwischenzeit abgeschalteten Satireportal „Kippipedia“. 

*Name geändert

Freitag, 29. Juni 2012

Das neunmonatige Warten hat sich gelohnt

Neun Monate habe ich sehnsüchtig darauf gewartet, nun war es soweit. Das langersehnte Ärzte-Konzert in Köln stand an. Wie ich bereits aus vorangegangenen Ärzte-Konzerten weiß, lohnt es sich früh da zu sein, damit man einen Platz vorne erwischt bzw. dass man ein Bändchen für die erste Welle bekommt. Also machte ich mich am späten Nachmittag auf den Weg nach Köln. So kam ich gegen Viertel nach Fünf an der Köln-Arena an. Mit etwas Verspätung öffneten sich die Tore und die Fanmassen strömten hinein. In der Arena ging ich einem menschlichen Bedürfnis und anschließend in den Innenraum. Dort gab es aber keine Wellenbrecher, also war ich umsonst so früh gekommen. Nun hieß es Abwarten und auf dem Handy spielen. Nach einer Stunde warten, holte ich mir dann etwas zu trinken. Beim Anblick der Getränkepreise gingen mir die Augen über: 4,20€ (Hallo!?!) für eine Cola. Da ich Durst hatte, war ich aber gezwungen, diesen Preis zu bezahlen. Und was bekam ich? Eine zimmertemperaturwarme Plörre. Ich kehrte zurück vor die Bühne und wartete weiter. Ab halb acht wurden die ZuschauerInnen kribbelig, denn für die Uhrzeit war der Beginn des Bühnenprogramms angedacht. Jetzt hätte eine Vorband oder sogar die beste Band der Welt auf die Bühne treten sollen. Es kam niemand, so dass sich die Fanmassen noch weitere 45 Minuten gedulden mussten. Schließlich ging das Licht aus und ein Sprecher sprach ein Worte. Leider klappte das Wechselspielchen nicht so wie angedacht. Daraufhin wurde der Vorhang runtergelassen und auf der Bühne standen BelaFarinRod. Mit der rhetorischen Frage "Ist das noch Punk Rock?" ging es los, dem Titeltrack des aktuellen Albums "auch". Nach weiteren neueren Tracks kam die Begrüßung. Dabei wurde festgelegt, dass wenn die Band das Publikum "Köln" nennt, auch diejenigen meint, die nicht aus Köln kommen. Der erste Klassiker des Abends war "Hurra". Nach einigen weiteren Highlights war auch der wohl politischste Song der Ärzte an der Reihe "Deine Schuld". Die erste La Ola des Tages kam nach exakt einer Stunde und 15 Minuten zustande, wie ich finde relativ spät. Eine weitere sehr gute Showeinlage war, als Farin "Smoke on the Water" von Deep Purple anspielte. Das obligatorische "Schrei nach Liebe" darf auch nicht fehlen. Nach einer kurzen Unterbrechung kam der erste Zugabenblock. Dort wurde "Tittenmaus" gespielt. An diesem Abend konnte man bei dem Lied Bela an der Gitarre und Rod am Schlagzeug erleben. Diese Kombination hat seltenheitswert. Anschließend wurde "Cpt. Metal" gespielt, ein Lied, was mir sehr gut gefällt, da es von Metal handelt. Ein weiteres Highlight war im dritten und letzten Zugabenblock beim Lied "Dinge von denen", das einfangs Rod solo am Keyboard performte Bela und Farin mit aufblasbaren überdimensionalen Phalli auf die Bühne kamen. Und sogar ihre Instrumente damit spielten, was besonders bei Bela am Schlagzeug sehr schwierig war. Mit "Zu spät" endete dann auch dieser Konzertabend.
Mein besonderes Highlight des Abends war, dass ich ein Plektron von Rod gefangen vom Boden aufgehoben habe.

*Ich weiß, dass dieser Veranstaltungsort einen Sponsorennamen trägt, diesen nenne ich aber erst, wenn mir der Sponsor Geld zahlt, dass ich ihn nenne.

Sonntag, 24. Juni 2012

Gedanken zur UEFA-Fußballeuropameisterschaft der Herren

Alle zwei Jahre finden Großevents des Herrenfußballs statt. In Schaltjahren Europameisterschaft und in geraden Jahren, die keine Schaltjahre sind, Weltmeisterschaften. Diese Events werden von den Medien begierig aufgenommen. Und ständig wird man damit belästigt. Man bekommt "ganz tolle" Fakten über Fußball ungefragt beim Einkaufen vom Supermarktradio erzählt und die Mitmenschen kennen nur ein EIN Thema: Fußball. Sogar Menschen, die sonst nicht ins Fußballstadion gehen, sog. Eventfans, interessieren sich plötzlich für Fußball. Mich interessiert das nicht. Es wäre auch nicht schlimm, wenn die Grenzen von Fußballfanatismus, Patrotismus und Nationalismus nicht verwischt würden, falls es sie in diesem Fall überhaupt gibt.. Es beginnt damit, dass Menschen ihre Wohnung, ihre Autos und bei spielen der Auswahlmannschaft des Deutschen Fußballbundes ihren Körper mit Fahnen und Accessoirs in den deutschen Nationalfarben Schwarz, Rot und Gelb Gold schmücken. Das kann sehr alberne Ausmaße annehmen. Insbesondere Billiggeschäfte verkaufen diesen Nationalnippes. Es sind einerseits Fanartikel einer Fußballmannschaft, andererseit auch staatliche Symbole, zumindest die Fahnen.

Problematisch wird das insbesondere dann, wenn die Fußballfans sich mit der Nationalmannschaft und dem Land in gleichen Maßen identifizieren. Gefährlich wird es, wenn man im Fußballtaumel dann auf andere Nationen schimpft oder ihnen Vorurteile entgegenwirft. Insbesondere bekommen Rechte mit diesen Fußballevents eine Gelegenheit, sich zu gebärden, ohne aufzufallen. Sie nutzen die Gunst der Stunde und unterlaufen die "Fans". Besonders tragisch an der Sache ist, wenn dies in Polen und der Ukraine passiert, da besonders Deutschland und Polen eine dunkle Vergangenheit verbindet. Aber auch zu Hause sind rechte Aktionen allgegenwärtig. Dies sind - hoffentlich - nur Einzelfälle, aber auch "Patriotismus" im kleinen kann gefährlich sein.

Mit der Identifikation mit einer Nation werden Stereotypen geschaffen und auf Nichtangepasste, wie z. B. mich, wird ein Anpassungsdruck ausgeübt. Wer diesem Anpassungsdruck nicht nachgibt, der wird durchaus auch mal "ausgegrenzt". Vieles wird im Spaß gesagt, was aber nicht immer so lustig ist, "weil es ist ja EM". Es wird auch viel vom "Zusammenhalt" geredet bei solchen fußballerischen Großereignissen. Doch dieser ominöse Zusammenhalt ist im Umkehrschluss ein Zusammenschluss nach außen hin gegen diejenigen, die nicht nicht diesem Zusammenhalt angehören. Oder anders gesagt: Wo ein "Wir" ist, ist auch ein "Ihr". wir Deutsch <=> ihr Holländer, wir Männer <=> ihr Frauen, Wessi <=> Ossi, usw. Dieses Erstarken des Wirs benötigt man aber auch eine Strategie, um ein Wir-Gefühl zu schaffen und/oder zu stärken. Dafür eignet sich vor allem eine Abgrenzung oder präziser eine Erhöhung des Selbstwertes durch Erniedrigung des anderen. Es findet im gewissen Sinne auch eine Ausgrenzung statt. Diese Punkte zusammengenommen zeigen eine gefährliche Kombination von Eigenschaften. Nicht auszudenken, wenn diese EM-Euphorie sich aufschaukelt. So wird man schon blöd von der Seite angemacht, sobald erwähnt, dass einen die EM nicht interessiert, man Spiele nicht guckt und/oder sich nicht über Siege der Mannschaft aus dem Land, dessen Staatsbürgerschaft man bzw. in dem man lebt, freut.

Dies soll jetzt kein Aufruf sein, Autofähnchen abzubrechen oder anders Gewalt gegenüber Menschen oder Sachen auszuüben, aber es soll schon ein Anstoß sein, sensibler mit dem Nationalgefühl umzugehen. Insbesonders unter Berücksichtigung der deutschen Geschichte, deren größte Unglücke bisher immer im Nationalismus wurzelten, halte ich diesen "Nationalstolz" für völlig fehl am Platze.

Montag, 28. Mai 2012

Metal mit Schiffen - Das Rock-Hard-Festival 2012

"Was machen wir zu Pfingsten, wenn die Wiesenblumen blühen?" Diese Frage beantworte ich regelmäßig "ich fahre zum Rock-Hard-Festival nach Gelsenkirchen. Dort war ich schon 2009, 2010 und 2011. Jedesmal war ich begeistert, also war es nur logisch, dass ich dieses Jahr wieder komme. Besonders reizvoll ist der Veranslatungsort, das Amphitheater, am Rhein-Herne-Kanal, der den Charakter des Ruhrgebiets wie kaum ein zweiter darstellt.

Die Bewertung der Bands wird anhand einer Skala von 1-10 durchgeführt, wobei 10 die Höchstnote ist.


F R E I T A G


Am Freitag kam ich in Gelsenkirchen an. Und man konnte knapp eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn bereits drei große Schlangen erkennen. Ein lange Schlange an der Bändchenausgabe und zwei am Eingang. Die Bändchenausgabe und der Einlass auf's Gelände gingen relativ schnell.


Die erste Band des Tages war Deathfist. Diese von einer Frau angeführte Thrash-Metal-Band stammt Koblenz und einen fulminanten Auftakt bildete. (8)

Als nächstes stand Jex Thoth auf dem Programm. Diese Sängerin und ihre Band stammen aus San Francisco, der Heimat von Metallica. Mit Metallica hat die Gute aber musikalisch nichts am Hut. (6) Anschließend habe ich mir einen Döner gegönnt, der aber nicht so gut war.

Die nächste Band war RAM, eine der aktuell unzähligen schwedischen Retrometalbands. Ich fand, dass diese richtig groovten und abgingen. Während des Auftritts stieg der Geruch von Gras mir in die Nase. (8,5).

Nun stand Krisiun aus Brasilien auf dem Plan. Diese spielten einen soliden Death Metal, bei mir wieder richtig bewusst wurde, wie geil doch Death eigentlich ist (9).

Die nächste Band war Kvelertak. Ursprünglich habe ich vom Namen her eher mit Black Metal gerechnet. Aber das war falsch. Sie spielen eine Mischung aus mehreren extremen Metalstilen, aber trotzdem sehr passabel (9).


Headliner des ersten Tages war Turbonegro. Eigentlich eine Punkband kommt sie doch auch metallischen Gefilden sehr gut an. Auch ihre Show war beeindruckend, auch wenn sie 10 Minuten vor dem angekündigten Ende vorbei war (9).

S O N N A B E N D



Der Sonnabend wurde von der Band Dr. Living Dead eröffnet eine schwedische Retroband, die aber im Gegensatz zu den anderen Retrobands auf dem Festival nicht der Zeit des klassichen Heavy Metals (frühe 80er Jahre), sondern dem beginnenden Crossover der späten 80er Jahre nacheifert. Auf der Bühne trugen sie Plastik- oder Gummitotenkopfmasken, worunter sie mächtig geschwitzt haben müssen (7,5).

Bevor die nächste Band, Motorjesus, auf's Line-Up kam, haben ihre Fans eine Petition gestartet, damit sie auf's Festival eingeladen wurde. Der Sänger hat ganz in Tom-Angelripper-Manier eine Aldi-(Süd-)Tüte mit Bierbüchsen mit gebracht, die im Publikumverteilt wurden. Die Musik war ganz ordentlich. (8).


Es wird Zeit...für eine Retrometalband. Portrait waren am Start. Diesmal wieder aus dem klassischen Metalbereich. Der Auftritt war beseres Mittelfeld ohne Wiedererkennungswert aber solide (7,5).

Hell habe ich bereits letztens auf dem Accept-Konzert in Oberhausen als Vorgruppe gesehen. Dort hat mit der Auftritt dieser Band gut gefallen. Ihre Show ähnelte auf dem Rock-Hard ihrer Show auf dem genannten Accept-Gig. Der Wind machte auch mit und lies die im Bühnenhintergrund stehenden Dekoelemente umkippen. Trotzdem ein guter Auftritt. (8,5).

Als nächstes folgte die Death-Metal-Truppe Unleashed, die einen Vorgeschmack auf den weiteren Abend liefern sollte. Ihre Show knallte ganz gut - acht Punkte (8).

Nun kommen wir zu einer Band, auf die ich mich sehr gefreut hatte: Tankard. Diese spielen einen knalligen Thrash, sind aber im Gegensatz zu vielen ihrer Genrekollegen nicht so bierernst. Bier ist überhaupt ein gutes Stichwort: Ein Highlight dieses Auftritts war ein "Bierkönig". Dieser Bierkönig war ein korpulenter (bin selber dick, ich darf das sagen) Mann mittleren Alters, der auf einem Thron auf Bierkisten saß und dem der Sänger Gerre Bier anreichte. Ein weiteres Hightlight war eine sehr gelenkige Tänzerin, die erst auf der Bühne tanzte und später im Publikum Bier verteilte (9).

 Progressive Metal ist wahrlich nicht mein Ding. So konnte ich dem Auftritt von Psychotic Waltz nicht viel abgewinnen. Das war eher was für Freaks. Trotzdem war da viel schönes dabei. (8).

Der Headliner für Sonnabend war Bolt Thrower, eine waschechte Death-Metal-Band. Die Musik war eine gigantische Soundwand, einfach atemberaubend. Allerdings schenkte ich mir die Zugaben und ging zum Bus, denn der dritte Tag bot noch jede Menge (9).

S O N N T A G


Der Sonntag beginnt mit der Band Alpha Tiger, eine, Überraschung, Überraschung, Retrometalband. Diesmal zur Abwechselung nicht aus Schweden, sondern aus der Zone den Neuen Bundesländern, genauer gesagt aus Sachsen. Trotzdem war die Musik die Musik ganz anständig (8,5).

Und nochmal begeben wir uns musikalisch in die Untiefen einer grauen Vorzeit. Diesmal in die 70er Jahre. Mit '77 trat eine Band, die sich in der Tradition der frühen AC/DC sehen. Dies zeigen sie auch mit Style und Bewegung. Besonderheit war der Gitarrist mit freiem Oberkörper, der in die Zuschauerraum gestürmt kam und dort Gitarre spielte (8,5).

Die nächste Band war High Spirits eine Retrometalband, mal was ganz anderes. Es war ein besonderer Auftritt der Band, denn es war ihr erster in Europa. Fotos hab keine gemacht. Dafür hab ich das Kunststück hinbekommen, mir Sonnencreme ins Auge zu reiben und verbrachte anschließend Zeit im Toilettencontainer beim Ausspülen der Augen (8).


Retrometal scheint der Trend dieses Festivals gewesen zu sein. Denn die nächste Band ist wieder so eine Retrometalband: Graveyard. Graveyard wandelt auf den Spuren der frühen Black-Sabbath-Ära. Ich habe sie bereits bei Motörhead-Konzert in Düsseldorf gesehen und dort hatten sie mich nicht überzeugt. Auch ihr Auftritt in Gelsenkirchen war nicht sonderlich erhellend (7).


Nun kommt eines absoluten Highlights auf dem diesjährigen Rock-Hard-Festival: Girlschool. Eine reine Frauen-Band aus Großbritannien, die einen genialen NWOBHM spielt. Obwohl ihr Auftritt von technischen Problemen begleitet war, war er trotzdem genial.(9,5)

Nach Girlschool kam wieder eine britische Band zum Zuge, diesmal aus dem Bereich Melodic Hard Rock. Der Auftritt von Magnum war ganz gut, aber auch keine Besonderheit (8).


Das Rock-Hard-Festival wurde in diesem Jahr zum zehnten Mal ausgetragen. Entsprechend gab es eine Jubiläumsüberraschung, bei der alle Rock-Hard-Festival-Beteiligten auf die Bühne durften. Anschließend zockten Bobby & Gerre ihren Hit "Die Zwei von der Tanke" und schließlich durften Bullet auf die Bühne, die schon dreimal auf dem Rock Hard waren. Bullet spielte zwei Klassiker: "Balls to the Walls" und "You Shook Me All Night Long". (ohne Wertung)

Nun waren Unisonic, eine Band von und mit Kai Hansen und Michael Kiske. Im Vorfeld habe ich mich darüber informiert, was sie für Musik machen und es hieß, sie machten Melodic Rock. Dies ließ meine Lust auf diese Band rapide sinken. Trotzdem tat ich mir den Auftritt an und siehe da, sie spielten doch Power Metal. Besonders haben mir die Helloween-Songs gefallen. (8,5).

Headliners des Sonntags waren W.A.S.P., die ebenso wie Tankard auf diesem Festival ihren 30. Geburtstag begangen. W.A.S.P. ist eine Shock-Metal-Band, die für ihre außergewöhnlichen Bühnenshows bekannt sind. Neben einer spektakulären Lichtshow hatten sie auch Pyrotechnik im Angebot. Sehr gelungenes Finale (9,5).

D R U M M H E R U M

Essen: Ich habe einen Döner, eine Frikadelle, ein Schinken-Käse-Croissant und ein Pizzastück gegessen. Ich war von allem nicht begeistert. Insbesodere die Speisen im Konzertbereich waren in meinen Augen nicht sehr schmackhaft. Da ist erheblicher Verbesserungsbedarf.

Anreise/Abreise: Dank der guten Nahverkehrsanbindung war das kein Problem. Besondern hat mir die Tatsache gefallen, dass die Bogestra noch Sonderbusse eingesetzt.

Metalmarket: War ein ganz nettes Gimmick, wurde auch fündig, aber jetzt kein überragender Bestandteil des Festivals.

Security: Einsame Klasse. Selten eine so freundliche und korrekte Security erlebt.

Sonntag, 29. April 2012

So viel Spaß für wenig Geld...Rock in den Ruinen 2012

Seit 1995 veranstalten die SPD und Jusos aus Dortmund-Hörde das Festival "Rock in Ruinen". Auch wenn ich die SPD nicht wähle, muss ich sie für Festival loben. Insbesondere das Preis-Leistungs-Verhältnis ist fantastastisch und das Gelände sehr groß. Eine Karte für das Festival habe ich mir bereits vor einigen Monaten gesichert, als ich erfahren habe, dass Saxon Headliner war. Der Preis für das Tagesticket lag bei 12€ + Systemgebühr, was unschlagbar ist. Das Festivalgelände befindet sich in Dortmund-Hörde, einem typischen Ruhrgebietsstadtteil, der sich nach dem Niedergang der Schwerindustrie im Umbruch befindet.

Auch das Festivalgelände verkörpert den Charakter dieses Stadtteils, es ist es ist auf den Areal eines ehemaligen Hüttenwerks untergebracht. Heute sind dort moderne High-Tech-Unternehmen angesiedelt, wobei es dort (noch) große Brachflächen gab, die dazu einladen, dort ein Festival zu organisieren.

So machte ich mich am 28.4.2012 auf den Weg von Duisburg nach Dortmund. Als ich am Bahnhof Dortmund-Hörde ankam, machte ich mich auf den Fußweg zu meinem Ziel. Der Weg war ausgeschildert und somit war es kein Problem zu "Rock in den Ruinen" zu kommen. Auf dem Gelände angekommen kaufte ich erstmal in einem Anfall vorauseilendem Gehorsam Wertmarken. Was ich allerdings noch nicht wusste war, dass diese nur an Getränkeständen von Brinkhoff's eingelöst werden konnten. Ein Manko, das hätte man besser kommunizieren sollen. Ansonsten habe eine Cola gekauft und mir das Festivalshirt gegönnt.Und dann ging es auch musikalisch los.

Die Moderation dieses Veranstaltung übernahm ein ziemlich schmieriger Bela-B-Verschnitt, der mit langweiligen und unkreativen Anmoderationen versuchte Stimmung zu machen.

Die erste Band des Tages war Angry White Elephant, eine regionale Newcomerband, die sich über einen Nachwuchstalentwettbewerb für ihren Auftritt qualifiziert haben. Neben ausgeklügeltem Hardcore, der selbst mir als Fan des eher klassichen Heavy Metals gut gefallen hat, haben sie auch FreundInnen und Groupies mitgebracht, die so früher Stunde ordentlich Stimmung machten. Allerdings kamen sie nicht der Aufforderung des Sängers, einen Circle Pit zu bilden nicht nach. Auch, dass es sich um eine Newcomer-Truppe handelte, die sicherlich noch keine Erfahrung mit solchen großen Bühnen gemacht haben. Der Auftritt war wirklich stark. und diese Band braucht sich nicht zu verstecken. Schließlich habe ich mir auch ihre EP "Fire in the Circus" gekauft.

Die nächste Band, die an der Reihe war, war The Klit Korea. Diese Band ist ebenfalls durch einen Talentwettbewerb an den Slot auf dem Festival gekommen. Diese Band besteht ausschließlich aus alten Männern gesetzteren Herren. Da ich aber eigentlich für Saxon gekommen bin, machte mir das Alter der Bandmitglieder nichts aus. Diese Band spielte eine erfrischen Mischung aus Punk, Hard Rock und Sludge, sie selbst bezeichnen dies als "Punk 'n' Roll". Auf der Bühne ließ sich der Sänger sogar hinreißen, ein Foto zu machen, was er mit "kennt ihr Facebook" ankündigte. Besonders das letzte Stück "The Death has Holiday for today" (oder so ähnlich) hatte es mir angetan. Ein echter Newcomer ist diese Band nicht, da die Bandmitglieder bereits in anderen Dortmunder Bands gespielt haben, allerdings nicht in dieser Kombination. Diese Musik sprach mir sehr zu und es freute mich, dass eine solche Band noch Wettbewerbe gewinnt. Ich fand es doch sehr schade, dass man von denen (noch) Tonträger erwerben kann.

Die nächste Band war Kopek. Da mich diese Band nicht so interessierte, hab ich mir nur ersten beiden Stücke angesehen und statt dessen lieber das Festivalgelände inspiziert. Neben den bereits erwähnten Getränkeständen und Wertmarkenbuden, gab es noch diverse Fressstände wie z. B. thailändisch, Bratwurst, Pommes, Crepes oder Ofenkartoffeln. Daneben hatte die AOK einen Stand mit einem Gewinnspiel. Leider kann ich mich nicht mehr daran erinnern, was der Hauptpreis war. Hab aber am Glücksrad einen Kulli gewonnen. Ein weiterer Stand war von Suzuki, einem japanischen Automobilhersteller, der seit Jahren versucht hipp zu sein und junge KäuferInnen versucht anzulocken. Dort konnte man mit einer aufblasbaren Gitarre vor einem albernen Hintergrund fotografieren lassen. Des weiteren hatte die Energydrinkhersteller Rockstar oder wie ich ihn nenne Felsenstern einen Stand. Mit Events dieser Marke hatte eine Erfahrung. Zusätzlich gab es noch das obligatorische Erste-Hilfe-Zelt, Spültoiletten, aber auch Dixis, und jede Menge freie Wiese.

Als nächstes wagten sich die SchwedInnen von Sister Sin auf die Bühne. Die Sängerin, die ein bisschen wie Doro klingt, trug ein so kurzes Kleid, so dass sie bestimmt einen zweiten Lippenstift in der Garderobe hatte. Bei der Performance blitzte auch manchmal ihre doch sehr züchtige Unterwäsche hervor, sehr zur Enttäuschund einiger alter Säcke männlicher Zuschauer. Diese Band spielte klassischen Heavy Metal mit weiblichen Gesang. In ihrer Heimat genießen sie bereits hohes Ansehen, was sie jetzt versuchen auch in Deutschland zu erarbeiten. Mir sprach die Musik so sehr zu, so dass ich mir sogar noch später zwei Promos von dieser Band gekauft habe. Diese Band lohnt sich im Auge zu behalten.

Es folgte Peter Pan Speedrock aus Eindhoven, Niederlande. Diese Band war bereits auf dem Devilside-Festival 2009, dort hatte ich sie mir allerdings nicht angeguckt. Peter Pan Speedrock spielt Hard Rock mit Hardcore- und Punk-Schlagseite. Mir machte es viel Spaß dieser Band zuzuhören. Bei dieser Band ist besonders erwähnenswert, dass sie sowohl jung als auch das gesetzere Publikum anspricht. Ich würde Peter Pan Speedrock in die Kategorie Festivalband packen, also eine Band die eher für's Festival geeignet ist, da sie zwar keine bekannten Hits spielen, dafür aber das Publikum einheizen und für eine gute und ausgelassene Stimmung auf dem Gelände sorgen, so dass die nachfolgenden von diesem Schwung noch etwas abbekommen.

Nun folgten The Idiots. Sie gelten als eine der ältesten Punkbands Deutschlands. Gegründet haben sie sich 1978 und sind nach einer zwischenzeitlichen Auflösung seit diesem Jahr wieder aktiv. Diese Band spielte klassischen Punkrock mit wütenden deutschen Texte, von denen ich sehr angetan war. Eine Textzeile blieb mir noch im Gedächtnis hängen, eine Huldigung an die Bundeskanzlerin: "Angela, du bist ein Arschgesicht, trägst deine Hämorrhiden im Gesicht". Allerdings trieb es mich nach etwa der Hälfte des Auftritts zu einem Getränkestand, weil mich der Durst trieb. Später waren die Jungs auch im Merchendisezelt und verteilten dort fleißig Autogramme, wobei ich mir auch eines geholt hatte.

Die nächste Band des Tages war Killing Joke, einer Post-Punk-Band. Im Vorfeld zu diesem Auftritt habe ich ein sehr interessantes Interview im aktuellen Rock Hard gelesen. Dabei habe ich viel erfahren und freute mich auf den Auftritt. Der Sänger Jaz Coleman sah aus wie eine Mischung aus Costa Cordalis und Jürgen Drews und trug einen Overall, wie man ihn sonst nur von Hella von Sinnen kennt. Trotzdem machte er hervorragende, mitreißende Musik. Im nachhinein gab es auch etwas enttäuschte Fans von Killing Joke, die sagten "...wurde nicht gespielt" oder "...hat gefehlt". Anscheinend sind wohl einige Klassiker der Bandgeschichte nicht gespielt worden, was sehr schade ist, da ein Festival wie dieses durchaus viele Möglichkeiten bietet, sich auch nicht szenekundigem Publikum vorzustellen.

Zu Philip Boa and the Voodooclub kann ich nicht viel sagen, diesen Auftritt hab ich größtenteils aus der Ferne betrachtet, da mich die Musik nicht ansprach. Ich habe leider auch kein brauchbares Foto, das ich posten könnte. Überrascht hat er mich trotzdem, weil er doch nicht so indielastig ist, wie gedacht habe.

Die nun folgende Band habe ich schon zweimal live gesehen. Einmal als Vorgruppe bei einem Motörhead-Konzert und ein weiteres Mal beim Rock-Hard-Festival 2009. Beide Male hat mich die Musik begeistert. Insbesondere in Anbetracht der Sache, dass ich vor wenigen Wochen Sehr intensiv diese Band gehört habe. Diese Band spielt klassichen New Wave of British Heavy Metal und gehört wie bereits The Klit Korea zu den Alte-Männer-Bands auf dem Festival. Aber sie hat es in sich. Mit fünf Minuten Verspätung beginnt die Show der Briten. Sie spielten fast nur ihre alte Klassiker wie "747 (Strangers in the Night)", "Denim & Leather" oder "Dallas 1 P.M.". Besonders bewegende Nummer ist dem 2010 verstorbenen Ronnie James Dio gewidmete "Requiem (We will Remember)" und Gänsehautstimmung verbreitete das obligatorische "Crusader". Und sie beendeten den Auftritt mit ihren Meisterwerke "Wheels of Steele" und "Princess of the Dawn". Einziger Punktabzug war, dass ich wegen des Gedränges einmal meinen Standort wechseln musste, aber danach ging es. Um kurz nach Mitternacht war Rock in den Ruinen zu Ende. Zu Hause war ich erst um 2.15 Uhr, es hat sich trotzdem gelohnt.

Mittwoch, 18. April 2012

Peter und der Wolf in Action - Accept in der Turbinenhalle

Am Dienstag, den 17.4.2012, soll man wieder ein Accept-Konzert im Ruhrgebiet, genauer in Oberhausen, starten. Accept ist schon seit einiger einer meiner absoluten Lieblingsband - live und aus der Konserve. Nach dem Motte "der frühe Vogel fängt den Wurm" fuhr ich zum Veranstaltungsort, wo ich beim Warten auf Einlass Zeuge wurde, wie Accept an der Turbinenhalle eintraf. Da ich aber nicht so auf scharf ein Autogramm oder ein Foto von und mit den Herren war, blieb ich an Ort und Stelle, während andere sich auf den Weg zum Tourbus machten. Kurz nach Öffnung der Türe trat man ein. Mein erster Weg führte mich zur Garderobe, wo gleich frustriert feststellen durfte, dass die Turbinenhalle Währungsausland ist man dort nur mit Wertbons bezahlen kann. Also tauschte ich Euros in Wertbons um. Damit konnte ich meine Jacke abgeben und mir was zu trinken kaufen. Anschließend pflanzte ich mich die Bühne.

Bald wurde es dunkel und die Vorband des Abends, Hell, stand auf der Bühne. Hell war in meinen Augen die Metal-(Wieder-)Entdeckung des Jahres 2011. Entsprechend gespannt war ich auf ihren Auftritt. Ich wurde nicht enttäuscht. Die Show war theatralisch und man merkte, dass der Sänger ein Theaterschauspieler ist. Mir hat der Auftritt gut gefallen.

Nun hieß es wieder warten. Warten auf Accept. Vom neuen Album kannte bisher nur das Stück "Stalingrad", was aber wirklich gut war. Daher freute ich mich auf den Auftritt ungemein, vor allem um einige der neuen Lieder kennen zu lernen. Trotzdem freute ich auch auf die Klassiker der Band. Begonnen wurde mit "Hellfire" und "Stalingrad", zwei Stücke vom neuen Album. Aufgefallen ist mir, dass Peter Baltes und Wolf Hoffmann das R in "Restless and Wild" nicht mehr so rollen. Schade, das hatte mir immer gefallen, gab dem Lied eine besondere Note. Ein weiteres Highlight waren "Breaker", "Looser and Winners", ein geniales "Princess of the Dawn" und wunderbares "Fast as a Shark". Die Zugaben bestanden aus "Metal Heart", "Teutonic Terror" und mit dem Accept-Überhit "Balls to the Walls" endete diesen großartige Konzert. Besonders fannah zeigte sich Wolf Hoffmann, der nach dem Auftritt noch an den Mercandise-Stand kam und alles signierte, was ihm unter die Nase gehalten wurde.

FAZIT: Ein musikalisch gelungener Abend. Lobend zu erwähenen wäre noch, dass das Rauchen in der Turbinenhalle toleriert wurde, was in Zeiten der Neospießigkeit nicht unbedingt selbstverständlich ist.

Dienstag, 6. März 2012

Die bisher sehr beliebte Reihe "Foto der Woche" wird vorerst ausgesetzt aufgrund eines eklatanten Mangels an Bildern.

Dienstag, 7. Februar 2012

Duisburg hat die Wahl - Gedanken zur Abwahl Adolf Sauerlands

Duisburg hat die Wahl!

Seit den schrechklichen Ereignissen vom 24.7.2010 sind nun anderhalb Jahre vergangen. Trotzdem kocht die Seele der BewohnerInnen von Duisburg nach wie vor. In den folgenden Zeilen will ich mich zur Abwahl am 12.2.2012 des Duisburger Oberbürgermeisters Adolf Sauerland (CDU) und die Loveparadekatastrophe äußern. Ich will zudem noch meine Beweggründe für meine Entscheidung für die Abwahl Adolf Sauerlands darlegen.

Ich selbst wäre um ein Haar auch zur Loveparade gegangen, obwohl die dort gespielte Musik nicht meine Musik ist. Es hatte sich sogar Besuch aus meiner alten Heimat Bremen angesagt, der aber recht spontan wieder abgesagt hatte. So hatte ich jenen verhängnisvollen Sonnabend mir zum Statistik lernen freigehalten.

Ab etwa 10:00 Uhr an jenem Morgen der Loveparade lag ein wummernder Bass in der Luft von Duisburg. Ich drehte meine Boxen deswegen etwas lauter als sonst. Interessehalber öffnete ich im Browser einen Liveticker der Loveparade, den ich immer wieder im Laufe des Tages aktualisierte. Die Kammerstraße, in der ich wohne, die etwa einen Kilometer Luftlinie entfernt ist, war an diesem Tag teilweise gesperrt. Die normalerweise aufheulenden Busse waren umgeleitet worden. Vereinzelt fuhren Autos vorbei. Somit war es schon den gazen Tag eine gespenstige Atmosphäre verbreitete. Gegen 15.00 Uhr wollte ich einkaufen und hatte Glück, dass mein Stammsupermarkt trotz des Großereignisses aufhatte. Nach dem Einkaufen widmete ich mich wieder linearen Regressionen und anderen statistischen Berechnungen. Gegen 18.00 Uhr - eine bittere Ironie des Schicksals wollte, dass ich gerade "Caught in the Mosh" von Anthrax hörte - laß ich, dass es Tote auf der Loveparade gab. Die Anzahl hatte ich überlesen. Im ersten Moment, daher dachte ich, jemand hätte einen Herzinfarkt oder ähnliches gehabt. Solche Vorfälle kommen auf Massenveranstaltungen nunmal traurigerweise vor. Ich laß die Meldung nochmal genauer und erschrak: Es wurden tatsächlich 10 Tote gemeldet, was schon ungewöhnlich war. Ich machte die Musik aus, legte meine Lernunterlagen beiseite und schaltete den Fernseher ein. Ein offensichtlich schockierter Thomas Bug und seine Kollegin versuchten die Situation zu erfassen und zu beschreiben. Etwa eine Stunde später rief ich meine Eltern in Bremen an, damit sie sich nicht mehr sorgten. Sie hatten allerdings nicht von der Katastrophe noch nichts mitbekommen und sich deshalb auch keine Sorgen um mich gemacht. Im Laufe des Abends kristallisierte sich heraus, dass es sich bei diesem Unglück um eine Massenpanik handelte. Ich hatte Massenpaniken in Deutschland für schwer möglich gehalten, sondern eher in Ländern vermutet, deren Sicherheitsbestimmungen nicht so streng sind. Bis etwa 22 Uhr lief bei mir der Fernseher, wo auf dem WDR ständig Sondersendungen gezeigt wurden. An meiner Wohnung fuhren den Abend über immer wieder Krankenwagen vorbei. Im Laufe des Abends kamen viele verwirrte LoveparadebesucherInnen entlang, die nichts mitbekommen haben, und nun von der Katastrophe per Handy erfuhren, weil das Handynetz, das den Tag mehrfach länger ausgefallen ist. Am nächsten Tag wurde dann das Ausmaß der Katastrophe klar: 21 Tote und über 300 Verletzte (Die häufig genannte Zahl von 500 Verletzten ist Gesamtzahl der Verletzten der Loveparade, also auch mit denjenigen, die nicht durch die Massenpanik zu Schaden kamen).

Über einen Rücktritt habe ich am Tag des Unglücks und am nächsten Tag kaum nachgedacht. Mir war als angehender Politikwissenschaftler klar, dass die Schuld und die Verantwortung nicht bei einer Person alleine zu finden sind. Des weiteren war ich mit meinen Gedanken eher bei der o. g. Tatsache, dass ich unter den Opfern hätte sein könnte, da ich wahrscheinlich, unserer Zeitplanung nach, mit meinem Bekannten etwa zu der Uhrzeit des tragischen Ereignisses an dem Ort gewesen wären. Erst als er sich einige Tage später äußerte und dermaßen in Selbstmitleid badete, dass man selbst peinlich berührt war. Das muss ein Schlag ins Gesicht der Traumatisierten und der Angehörigen der Toten gewesen sein. Auch seine weiteren, nachweißlich unwahren Äußerungen machten ihn nicht mehr haltbar. Vor allem sein Klammern am Amt macht ihn Tag für Tag unwürdiger für sein Amt. Sein ewiges Ausweichen und Verschieben, endlich die Konsequenzen zu ziehen, waren wirklich widerlich. Dies bewog mich dazu, als Bürger dieser Stadt, den OB nicht mehr weiter als Stadtoberhaupt ertragen zu wollen. Seit der Massenpanik liegt Duisburg in einer Schockstarre. Es passiert nichts mehr. Nichts ist mehr wie früher. Alle warten auf einen Neuanfang. Einen Neuanfang ohne Adolf Sauerland. Einen Neuanfang mit jemanden unbeflecktem an der Stadtspitze. Nun haben mutige BürgerInnen dieser Stadt die Initiative "Neuanfang für Duisburg" ins Leben gerufen. Gemeinsam haben sie fast 80000 Unterschriften für die Abwahl des ungeliebten CDU-Mann gesammelt. Diese wurden der Stadtverwaltung überreicht. Diese enorme Anzahl an Unterschriften reicht für die Einleitung des Abwahlverfahrens.
Es mag sein, dass sich Duisburg seit dem Amtsantritt von Sauerland schöner und lebenswerter geworden ist. Das will ich nicht beurteilen, lebe erst seit 2008 hier. Aber trotzdem, wer sich so benimmt kann sich nicht auf seine gesammelten Lorbeeren berufen. Auch das Argument, dass er juristisch und verwaltungstechnisch weder Verantwortung noch die Schuld trägt lasse ich nicht durchgehen. Er hat schließlich trotz Bedenken zur Durchführung der Loveparade gedrängt, obwohl das Sicherheitskonzept auf tönernden Füßen steht. ER ALLEIN TRÄGT DIE MORALISCHE VERANTWORTUNG!

Von daher mein Aufruf: Am 12. Februar sollten alle DuisburgerInnen ihr Wahllokal aufsuchen und Adolf Sauerland abwählen. Oder alternativ Briefwahl machen. Ich werde es auch tun und mit "Ja" ihn abwählen.


Nachtrag: Adolf Sauerland ist in der Zwischenzeit abgewählt. In der Zwischenzeit hat Duisburg wieder einen OB: Sören Link.

Sonntag, 15. Januar 2012

Bürger schützen Politiker: Gedanken zum Fall Wulff.

Seit nunmehr 4 Wochen beherrscht ein Thema die mediale Diskussion der Bundesrepublik Deutschland: Die Causa Wulff. Nach Kreditaffäre, Urlaubsreisen und alberner Gerichtsposse kommt nun eine weitere Merkwürdigkeit auf, die der wulfftreuen Bevölkerung. Bei Facebook posten die Nachrichtenportale der großen und kleinen Zeitungen, Zeitschriften und Sender ihre brandaktuellen Nachrichten. Dabei geht es auch um Wulff und seine Schandtaten. Das revolutionäre von Facebook ist es, dass man als Konsument diese Nachrichten kommentieren kann. Ich mache ganz gerne. Dabei kritisiere ich häufiger auch mal das Nachrichtenorgan, das die Meldung hervorgebracht hat. Andere TeilnehmerInnen dieser Diskussionen mischen sich dann auch ein. Manchmal haben diese Diskussionen etwas von einer Konferenz Bilnder, die sich über Farben unterhalten. Häufig kriegen die PolitikerInnen, meistens verdient, ordentlich auf den Sack oder die Gebärmutter. In der Theorie müsste das beim werten Herrn Bundespräsident ja genau so sein. Teilweise ist auch so, aber darunter mischen sich dann immer wieder, die mit
"es NERVT!!!!!! lasst doch den Mann in Ruhe. es gibt nur noch das eine Thema..... braucht ihr Quoten?"
 kommen. Alternativ kommt auch  
"mir geht das ganze langsam auf den Sack, gibts nichts wichtigeres in unserem Land und Europa zu regeln --> Kümmert euch mal um _wichtige_ Sachen!!! Meiner Meinung nach ist es uns nicht geholfen jetzt nach einem neuen BP ausschau zu halten...[...]"
und so weiter und sofort. Die Grundaussage ist es meistens, dass Thema "langweilig" sei und es "wichtigere Themen" gebe. Häufig wird dann auch noch mit der "Würde des Amtes" argumentiert. Nun könnte man meinen, dass seien übereifrige JU'ler oder anderes konservatives Pack der CDU nahe Stehenden. Aber nein, bei genauer Betrachtung stellt sich heraus, dass es bei diesen Personen um meistens parteipolitisch unengagierte handelt. Sie interessieren sich für Motorradfahren, hören Stevie Wonder oder reisen gerne nach Frakreich. Sie sind literarisch aktiv oder waren über Weihnachten in London. Ich finde dieses Verhalten schon fragwürdig. Wo ist Interesse für die Aufklärung solche Schweinereien? Warum wollen diese einfachen BürgerInnen nicht wissen, was der erste Mann im Staat gemacht hat? Viele wiegeln ab und sagen "Jeder Politiker hat Dreck am Stecken, so auch unser Bundespräsident. Na und?".

In der Zwischenzeit  nehmen die Medien die "Wünsche" dieser Quälgeister auf und reagieren mit "Wulff-freien" Ausgaben. Sonia Mikich kommentiert es folgendermaßen:
"Und das ist schon paradox, inzwischen müssen sich die Medien rechtfertigen, weil sie ihren Job machen."
So kann es nicht weitergehen!

Wo kommen wir denn hin, wenn eine geringe Minderheit lauter BürgerInnen durch Protest Einfluss auf die Medien nimmt? Das hat ja schon eine Parallele zu Wulffs Mailbox-Nachricht. Nur mit dem erschreckenden Ergebnis, dass sie diesmal, wie oben zu sehen, teilweise Erfolg haben.

Die Medien müssen weiter über solche skandalösen Zustände reden dürfen. Nicht beeinflusst von LeserInnen oder PolitikerInnen.