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Sonntag, 29. April 2012

So viel Spaß für wenig Geld...Rock in den Ruinen 2012

Seit 1995 veranstalten die SPD und Jusos aus Dortmund-Hörde das Festival "Rock in Ruinen". Auch wenn ich die SPD nicht wähle, muss ich sie für Festival loben. Insbesondere das Preis-Leistungs-Verhältnis ist fantastastisch und das Gelände sehr groß. Eine Karte für das Festival habe ich mir bereits vor einigen Monaten gesichert, als ich erfahren habe, dass Saxon Headliner war. Der Preis für das Tagesticket lag bei 12€ + Systemgebühr, was unschlagbar ist. Das Festivalgelände befindet sich in Dortmund-Hörde, einem typischen Ruhrgebietsstadtteil, der sich nach dem Niedergang der Schwerindustrie im Umbruch befindet.

Auch das Festivalgelände verkörpert den Charakter dieses Stadtteils, es ist es ist auf den Areal eines ehemaligen Hüttenwerks untergebracht. Heute sind dort moderne High-Tech-Unternehmen angesiedelt, wobei es dort (noch) große Brachflächen gab, die dazu einladen, dort ein Festival zu organisieren.

So machte ich mich am 28.4.2012 auf den Weg von Duisburg nach Dortmund. Als ich am Bahnhof Dortmund-Hörde ankam, machte ich mich auf den Fußweg zu meinem Ziel. Der Weg war ausgeschildert und somit war es kein Problem zu "Rock in den Ruinen" zu kommen. Auf dem Gelände angekommen kaufte ich erstmal in einem Anfall vorauseilendem Gehorsam Wertmarken. Was ich allerdings noch nicht wusste war, dass diese nur an Getränkeständen von Brinkhoff's eingelöst werden konnten. Ein Manko, das hätte man besser kommunizieren sollen. Ansonsten habe eine Cola gekauft und mir das Festivalshirt gegönnt.Und dann ging es auch musikalisch los.

Die Moderation dieses Veranstaltung übernahm ein ziemlich schmieriger Bela-B-Verschnitt, der mit langweiligen und unkreativen Anmoderationen versuchte Stimmung zu machen.

Die erste Band des Tages war Angry White Elephant, eine regionale Newcomerband, die sich über einen Nachwuchstalentwettbewerb für ihren Auftritt qualifiziert haben. Neben ausgeklügeltem Hardcore, der selbst mir als Fan des eher klassichen Heavy Metals gut gefallen hat, haben sie auch FreundInnen und Groupies mitgebracht, die so früher Stunde ordentlich Stimmung machten. Allerdings kamen sie nicht der Aufforderung des Sängers, einen Circle Pit zu bilden nicht nach. Auch, dass es sich um eine Newcomer-Truppe handelte, die sicherlich noch keine Erfahrung mit solchen großen Bühnen gemacht haben. Der Auftritt war wirklich stark. und diese Band braucht sich nicht zu verstecken. Schließlich habe ich mir auch ihre EP "Fire in the Circus" gekauft.

Die nächste Band, die an der Reihe war, war The Klit Korea. Diese Band ist ebenfalls durch einen Talentwettbewerb an den Slot auf dem Festival gekommen. Diese Band besteht ausschließlich aus alten Männern gesetzteren Herren. Da ich aber eigentlich für Saxon gekommen bin, machte mir das Alter der Bandmitglieder nichts aus. Diese Band spielte eine erfrischen Mischung aus Punk, Hard Rock und Sludge, sie selbst bezeichnen dies als "Punk 'n' Roll". Auf der Bühne ließ sich der Sänger sogar hinreißen, ein Foto zu machen, was er mit "kennt ihr Facebook" ankündigte. Besonders das letzte Stück "The Death has Holiday for today" (oder so ähnlich) hatte es mir angetan. Ein echter Newcomer ist diese Band nicht, da die Bandmitglieder bereits in anderen Dortmunder Bands gespielt haben, allerdings nicht in dieser Kombination. Diese Musik sprach mir sehr zu und es freute mich, dass eine solche Band noch Wettbewerbe gewinnt. Ich fand es doch sehr schade, dass man von denen (noch) Tonträger erwerben kann.

Die nächste Band war Kopek. Da mich diese Band nicht so interessierte, hab ich mir nur ersten beiden Stücke angesehen und statt dessen lieber das Festivalgelände inspiziert. Neben den bereits erwähnten Getränkeständen und Wertmarkenbuden, gab es noch diverse Fressstände wie z. B. thailändisch, Bratwurst, Pommes, Crepes oder Ofenkartoffeln. Daneben hatte die AOK einen Stand mit einem Gewinnspiel. Leider kann ich mich nicht mehr daran erinnern, was der Hauptpreis war. Hab aber am Glücksrad einen Kulli gewonnen. Ein weiterer Stand war von Suzuki, einem japanischen Automobilhersteller, der seit Jahren versucht hipp zu sein und junge KäuferInnen versucht anzulocken. Dort konnte man mit einer aufblasbaren Gitarre vor einem albernen Hintergrund fotografieren lassen. Des weiteren hatte die Energydrinkhersteller Rockstar oder wie ich ihn nenne Felsenstern einen Stand. Mit Events dieser Marke hatte eine Erfahrung. Zusätzlich gab es noch das obligatorische Erste-Hilfe-Zelt, Spültoiletten, aber auch Dixis, und jede Menge freie Wiese.

Als nächstes wagten sich die SchwedInnen von Sister Sin auf die Bühne. Die Sängerin, die ein bisschen wie Doro klingt, trug ein so kurzes Kleid, so dass sie bestimmt einen zweiten Lippenstift in der Garderobe hatte. Bei der Performance blitzte auch manchmal ihre doch sehr züchtige Unterwäsche hervor, sehr zur Enttäuschund einiger alter Säcke männlicher Zuschauer. Diese Band spielte klassischen Heavy Metal mit weiblichen Gesang. In ihrer Heimat genießen sie bereits hohes Ansehen, was sie jetzt versuchen auch in Deutschland zu erarbeiten. Mir sprach die Musik so sehr zu, so dass ich mir sogar noch später zwei Promos von dieser Band gekauft habe. Diese Band lohnt sich im Auge zu behalten.

Es folgte Peter Pan Speedrock aus Eindhoven, Niederlande. Diese Band war bereits auf dem Devilside-Festival 2009, dort hatte ich sie mir allerdings nicht angeguckt. Peter Pan Speedrock spielt Hard Rock mit Hardcore- und Punk-Schlagseite. Mir machte es viel Spaß dieser Band zuzuhören. Bei dieser Band ist besonders erwähnenswert, dass sie sowohl jung als auch das gesetzere Publikum anspricht. Ich würde Peter Pan Speedrock in die Kategorie Festivalband packen, also eine Band die eher für's Festival geeignet ist, da sie zwar keine bekannten Hits spielen, dafür aber das Publikum einheizen und für eine gute und ausgelassene Stimmung auf dem Gelände sorgen, so dass die nachfolgenden von diesem Schwung noch etwas abbekommen.

Nun folgten The Idiots. Sie gelten als eine der ältesten Punkbands Deutschlands. Gegründet haben sie sich 1978 und sind nach einer zwischenzeitlichen Auflösung seit diesem Jahr wieder aktiv. Diese Band spielte klassischen Punkrock mit wütenden deutschen Texte, von denen ich sehr angetan war. Eine Textzeile blieb mir noch im Gedächtnis hängen, eine Huldigung an die Bundeskanzlerin: "Angela, du bist ein Arschgesicht, trägst deine Hämorrhiden im Gesicht". Allerdings trieb es mich nach etwa der Hälfte des Auftritts zu einem Getränkestand, weil mich der Durst trieb. Später waren die Jungs auch im Merchendisezelt und verteilten dort fleißig Autogramme, wobei ich mir auch eines geholt hatte.

Die nächste Band des Tages war Killing Joke, einer Post-Punk-Band. Im Vorfeld zu diesem Auftritt habe ich ein sehr interessantes Interview im aktuellen Rock Hard gelesen. Dabei habe ich viel erfahren und freute mich auf den Auftritt. Der Sänger Jaz Coleman sah aus wie eine Mischung aus Costa Cordalis und Jürgen Drews und trug einen Overall, wie man ihn sonst nur von Hella von Sinnen kennt. Trotzdem machte er hervorragende, mitreißende Musik. Im nachhinein gab es auch etwas enttäuschte Fans von Killing Joke, die sagten "...wurde nicht gespielt" oder "...hat gefehlt". Anscheinend sind wohl einige Klassiker der Bandgeschichte nicht gespielt worden, was sehr schade ist, da ein Festival wie dieses durchaus viele Möglichkeiten bietet, sich auch nicht szenekundigem Publikum vorzustellen.

Zu Philip Boa and the Voodooclub kann ich nicht viel sagen, diesen Auftritt hab ich größtenteils aus der Ferne betrachtet, da mich die Musik nicht ansprach. Ich habe leider auch kein brauchbares Foto, das ich posten könnte. Überrascht hat er mich trotzdem, weil er doch nicht so indielastig ist, wie gedacht habe.

Die nun folgende Band habe ich schon zweimal live gesehen. Einmal als Vorgruppe bei einem Motörhead-Konzert und ein weiteres Mal beim Rock-Hard-Festival 2009. Beide Male hat mich die Musik begeistert. Insbesondere in Anbetracht der Sache, dass ich vor wenigen Wochen Sehr intensiv diese Band gehört habe. Diese Band spielt klassichen New Wave of British Heavy Metal und gehört wie bereits The Klit Korea zu den Alte-Männer-Bands auf dem Festival. Aber sie hat es in sich. Mit fünf Minuten Verspätung beginnt die Show der Briten. Sie spielten fast nur ihre alte Klassiker wie "747 (Strangers in the Night)", "Denim & Leather" oder "Dallas 1 P.M.". Besonders bewegende Nummer ist dem 2010 verstorbenen Ronnie James Dio gewidmete "Requiem (We will Remember)" und Gänsehautstimmung verbreitete das obligatorische "Crusader". Und sie beendeten den Auftritt mit ihren Meisterwerke "Wheels of Steele" und "Princess of the Dawn". Einziger Punktabzug war, dass ich wegen des Gedränges einmal meinen Standort wechseln musste, aber danach ging es. Um kurz nach Mitternacht war Rock in den Ruinen zu Ende. Zu Hause war ich erst um 2.15 Uhr, es hat sich trotzdem gelohnt.

Mittwoch, 18. April 2012

Peter und der Wolf in Action - Accept in der Turbinenhalle

Am Dienstag, den 17.4.2012, soll man wieder ein Accept-Konzert im Ruhrgebiet, genauer in Oberhausen, starten. Accept ist schon seit einiger einer meiner absoluten Lieblingsband - live und aus der Konserve. Nach dem Motte "der frühe Vogel fängt den Wurm" fuhr ich zum Veranstaltungsort, wo ich beim Warten auf Einlass Zeuge wurde, wie Accept an der Turbinenhalle eintraf. Da ich aber nicht so auf scharf ein Autogramm oder ein Foto von und mit den Herren war, blieb ich an Ort und Stelle, während andere sich auf den Weg zum Tourbus machten. Kurz nach Öffnung der Türe trat man ein. Mein erster Weg führte mich zur Garderobe, wo gleich frustriert feststellen durfte, dass die Turbinenhalle Währungsausland ist man dort nur mit Wertbons bezahlen kann. Also tauschte ich Euros in Wertbons um. Damit konnte ich meine Jacke abgeben und mir was zu trinken kaufen. Anschließend pflanzte ich mich die Bühne.

Bald wurde es dunkel und die Vorband des Abends, Hell, stand auf der Bühne. Hell war in meinen Augen die Metal-(Wieder-)Entdeckung des Jahres 2011. Entsprechend gespannt war ich auf ihren Auftritt. Ich wurde nicht enttäuscht. Die Show war theatralisch und man merkte, dass der Sänger ein Theaterschauspieler ist. Mir hat der Auftritt gut gefallen.

Nun hieß es wieder warten. Warten auf Accept. Vom neuen Album kannte bisher nur das Stück "Stalingrad", was aber wirklich gut war. Daher freute ich mich auf den Auftritt ungemein, vor allem um einige der neuen Lieder kennen zu lernen. Trotzdem freute ich auch auf die Klassiker der Band. Begonnen wurde mit "Hellfire" und "Stalingrad", zwei Stücke vom neuen Album. Aufgefallen ist mir, dass Peter Baltes und Wolf Hoffmann das R in "Restless and Wild" nicht mehr so rollen. Schade, das hatte mir immer gefallen, gab dem Lied eine besondere Note. Ein weiteres Highlight waren "Breaker", "Looser and Winners", ein geniales "Princess of the Dawn" und wunderbares "Fast as a Shark". Die Zugaben bestanden aus "Metal Heart", "Teutonic Terror" und mit dem Accept-Überhit "Balls to the Walls" endete diesen großartige Konzert. Besonders fannah zeigte sich Wolf Hoffmann, der nach dem Auftritt noch an den Mercandise-Stand kam und alles signierte, was ihm unter die Nase gehalten wurde.

FAZIT: Ein musikalisch gelungener Abend. Lobend zu erwähenen wäre noch, dass das Rauchen in der Turbinenhalle toleriert wurde, was in Zeiten der Neospießigkeit nicht unbedingt selbstverständlich ist.