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Dienstag, 21. Mai 2013

Überall läuten die Glocken, weil der King kommt.

Zum inzwischen elften Mal findet das Rock-Hard-Festival in Gelsenkirchen und ich bin zum fünften Mal mit dabei. Dieses war das Jahr, in dem endlich King Diamond spielen soll. Aber erstmal der Reihe nach.

Am Freitag gestaltete sich die Anfahrt entspannt. Am Gelsenkirchener Hauptbahnhof kaufte ich beim türkischen Bäcker ein lecker belegtes Brötchen für 1 € (!!!). Dieses Angebot kann man nicht ausschlagen, da die Qualität des Essens auf dem Festival mäßig ist. Am Gelände angekommen holte ich mir erstmal ein Einlassbändchen, das dieses Jahr mit farblichen Enden ausgestattet wurden, damit dem Jugendschutz besser Rechnung getragen werden kann. Am Rock-Hard-Stand kaufte ich mir dann noch das Programmheft und das neue Rock-Hard-Heft.
Traditionell beginnt das Rock-Hard-Festival mit einer Thrashband. Dieses Jahr war es Hellish Crossfire aus Nürnberg. Sie spielten soliden Thrash, der gut ankam.
Als zweite Band des Festivals waren Fleshcrawl am Start. Sie machten ebenso Stimmung und heizten kräftig ein.
Als Ersatz für die in der Zwischenzeit aufgelösten Nachtmystium war Denial of God, eine Horror-Black-Metal-Kapelle aus Schweden, vorgesehen. Mit Black Metal konnte ich noch nie etwas anfangen und von daher war der Auftritt nicht mein Ding.
Nachdem mir Audrey Horne 2009 keinen bleibenden Eindruck verschaffen konnten, hatten sie dieses Jahr erneut die Gelegenheit. Und sie haben es geschafft. Sie spielten mit einer großen Spielfreude und hat Spaß gemacht ihnen dabei zuzusehen und -zuhören.
Eine Weltpremiere feierte Matt Barlows Band Ashes of Ares. Der ehemalige Sänger von Iced Earth, der 2011 u. a. im Amphitheater Gelsenkirchen seinen Abschied feierte, fährt stilistisch dort fort, wo er mit seiner alten Band aufgehört hatte. Da die Lieder allen noch Unbekannt waren, brandete wenig Stimmung auf.
In der Umbaupause kaufte ich mir eine Calzone einen frittierten Teigling mit einer Schinken-Käse-Füllung. Dieser schleckte nicht so dolle, aber dafür wärmte er die Hände
Udo Dirkschneider stand schon mit seiner alten Band Accept 2005 auf der Bühne in Gelsenkirchen. In diesem Abend stand er mit seiner jetzigen Band U.D.O.. Er liefert eine sehr gute Show ab, bei den sich seine Solosongs und die Accept-Klassiker die Waage hielten.

Der Wetterbericht kündigte für den Sonnabend besseres Wetter an und was war: Pustekuchen. Diesmal kaufte ich Gelsenkirchener Hauptbahnhof zwei Salami-Brötchen beim besagten Türken. Den Metalmarkt, den sich sonst immer besuche, lies ich sausen und sparte damit eine ganze Menge Geld.
Im Amphitheater angekommen kaufte ich mir ein Festival-Shirt, das dieses Jahr ein besonders geniales Motiv hatte, und suchte ich mir einen guten Platz und bald darauf spielten schon Slingblade. Dies ist eine Heavy-Metal-Band mit Sängerin und einem Gitarristen, der Götz Kühnemund verblüffend ähnlich sieht. Der Auftritt war ganz in Ordnung. 
Mit Horisont haben OrganisatorInnen vom Rock Hard eine Band, die wie eine Reinkarnation der 70er Jahre aussieht, eingeladen. Entsprechend war die Musik oldschool. Mir hat es gefallen.
Mustasch aus Schweden standen nun auf dem Programm. Eine kernige Rock-and-Roll-Band, die ordentlich mitzog. Ein toller Auftritt.
Mit Desaster kam eine aus meiner Sicht etwas schwächere Band auf die Bühne. Ihr Black-Thrash sprach mich einfach nicht an.
Wie bereits Ashes of Ares am Vortag konnte mich die Black-Metal-Truppe Naglfar nicht von sich überzeugen.
Zum ersten Mal bekam ich mit Ensiferum eine Folk-Metal-Band auf die Ohren und Augen. Mir hat der Auftritt gefallen.
Besonders gefreut habe ich mich auf die nächste Band D-A-D, die ich bereits 2009 auf dem Rock Hard gesehen habe. Der Auftritt hatte mich damals überzeugt. Der diesjährige war noch besser. Ein gutgelaunter Sänger unterhielt mit dänisch-deutschen Ansagen und spielte gute Songs. Highlight des Auftritts war der Schlagzeuger, der auf einem Podest festgeschnallt war, das das Schlagzeug um 90° abkippen konnte und ermöglichte die ZuschauerInnen das Schlagzeug von oben sehen zu können, während er weiter trommelte.
Headliner des Tages war Queensrÿche, eine Progressive-Metal-Band, die in der letzten Zeit mit Personalquärelen zu kämpfen hatte. Nichtsdestotrotz absolvierten sie einen routinierten und nicht zu verachtenden Auftritt. 100%ig begeistert hat er mich aber nicht.

Der Sonntag sollte nun wirklich wärmer werden und der Wetterbericht behielt Recht. Ich machte mich an diesem Tag besonders früh auf den Weg, da ich die erste Band nicht verpassen wollte. Bevor ich den Festivalbereich betrat, bediente ich mich am endlich aufgestellten Geldautomaten, um den sich die OrganisatorInnen seit Jahren bemüht haben.
Grund für mein frühes Aufstehen war Attic, einer der talentiertesten Newcomer des letzten Jahres. Mir gefiel der Auftritt und somit hat sich gelohnt der Wecker früher gestellt zu haben.
Für die zweite Band des Tages Gospel of the Horns gilt das gleiche wie für Desaster am Vortag, sprach mich nicht an.
Orden Ogen habe ich bereits 2010 auf dem Festival gesehen. Ihr Auftritt war durchwachsen, schwankte zwischen gut und mittelmäßig, gefiel mir nicht so.
Mit Orchid kam eine Band auf die Bühne, die in der Tradition des alten Black Sabbath spielten. Seit Jahrzehnten versuchen immer wieder Doom-Bands diese zu kopieren - erfolglos. Nur Orchid schafft das. Dafür, dass ich mit Doom herzlich wenig anfangen, hat mir der Auftritt sehr gut gefallen, ebenso wie weite Teile des Publikums.
Als nächstes standen die Herren von Tank an mit Vertretungssänger ZP Theart, der das letzte Mal 2009 mit Dragonforce im Amphitheater aufspielte. Der Auftritt war kurzweilig, aber nicht spektakulär.
Die nächste Band des Tages waren die Prog-Metaller von Threshold, da ich mit solcher Art von Musik nicht viel anfangen kann, nutzte ich die Zeit sinnvoll besuchte das Klo und sag mich ein bisschen bei den Händlerständen um. Daher habe ich diesen Auftritt nicht vollständig gesehen und kann daher nicht viel dazu sagen.
Als Co-Headliner des Sonntags diente Sepultura, die beste Groove-Metal-Band, die ich kenne. Ein Auftritt dieser Band ist immer wieder ein Highlight.
Als Pausenclown Zur Überbrückung der langen Umbaupause diente wie 2010 Mambo Kurt, der aber bei weiten nicht so witzig war wie vor drei Jahren. Schade.
Das absolute Show-Highlight war als Abschluss des Festivals geplant: King Diamond. Nachdem das Festivalteam seit Jahren mit dem King verhandelt hat, war es nun endlich soweit und er gab sich in Gelsenkirchen die Ehre. Für ihn wurde sogar extra die Bühne umgebaut, damit sein gigantische Show auf die Bretter passte. Der Aufwand hat sich gelohnt, der absolute Höhepunkt des Festivals.

Resümee: Dieses Jahr war das Rock Hard wieder richtig gut. Ich werde es auf jeden Fall nächstes Jahr wieder besuchen, auch wenn ich dann wahrscheinlich nicht mehr im Ruhrgebiet wohnen werden. Aber wozu wurden denn sonst die vielen Hotels in Gelsenkirchen gebaut?